Fehlende Regeln, Lärm und beengende Platzverhältnisse machen den Teenagern im Jugend-Asylheim Lilienberg in Affoltern am Albis zu schaffen. Streit und Gewalt seien an der Tagesordnung und einige seien suizidgefährdet, wie es im Tagesanzeiger von Insidern heisst. Betreut werden die 12- bis 17-jährigen Geflüchteten von der Asylorganisation Zürich AOZ.
Vorwürfe sind bekannt
Nun kommt Kritik von ehemaligen Mitarbeitenden, einer Psychotherapeutin und aus der Schule. Sie sind der Meinung, dass das Kindeswohl praktisch aller Bewohner gefährdet sei, sagen sie dem Tagesanzeiger gegenüber. Lehrpersonen von der Sekundarschule Affoltern am Albis haben nun einen Brief ans Sozialamt geschrieben. Dieses ordne nun eine ausserordentliche Betriebsprüfung durch unabhängige Experten an.
Die AOZ schrieb in einer Reaktion, ihr seien die Vorwürfe bekannt. Tatsächlich gelinge es der AOZ «nicht immer, das Optimum für unsere Mitarbeitenden und die Geflüchteten herauszuholen». Das Umfeld sei herausfordernd.
Politiker fordern sofortiges Handeln
Am letzten Mittwoch hagelte es Kritik von den Grünen im Zürcher Stadtparlament. Sie fordern die Anstellung zusätzlicher Sozialpädagoginnen und -pädagogen. Auch Politikerinnen der AL und SP im Kantonsrat haben sich direkt an Sicherheitsdirektor Mario Fehr gewandt. Sie verlangen sofortiges Handeln und nicht das Abwarten der Betriebsprüfung.
Ihr Hauptanliegen sei, dass für die Zentren geflüchteter unbegleiteter Minderjährige dieselben Qualitätsanforderungen gelten sollen, wie in «normalen» Jugendheimen – sprich eine Verdoppelung der Anzahl Sozialpädagoginnen und -pädagogen. Auch solle eine Dezentralisierung geprüft werden. Das Lilienberg sei für 45 bis 50 Jugendliche konzipiert worden. Zur Zeit befinden sich 90 Bewohner im Heim. In kleineren Wohngruppen könne man besser auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen.
(joe/sda)