Zürich

Paar aus Dietlikon will Katzen im Winter vor Tod im Swimmingpool bewahren

«Er starb qualvoll»

Paar aus Dietlikon will Büsis im Winter vor Tod im Pool bewahren

· Online seit 22.01.2024, 06:30 Uhr
Der Kater von Beatrice Putz und Albert Scheller ertrank qualvoll im Pool eines Nachbarn in Dietlikon. Solche Tragödien sind nicht selten. Mit einer Meldestelle will das Paar Druck auf Poolbesitzerinnen und -besitzer machen.
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Der Anblick offener und dazu noch halb gefüllter Pools löst bei Beatrice Putz und Albert Scheller helles Entsetzen aus. Dann kommen beim Paar aus Dietlikon wieder die Erinnerungen an den qualvollen Tod ihres Katers Streifli hoch. «Pools sollten immer zugedeckt werden, wenn nicht gebadet wird – erst recht im Winter, wenn sie nur zur Hälfte gefüllt sind», fordert Beatrice Putz.

Im Februar 2021 ertrank Streifli im Swimmingpool ihres Nachbars mit elf Jahren. Das Becken war zu rund 60 Zentimetern mit Regenwasser gefüllt – hoch genug, um darin zu ertrinken, tief genug, um nicht mehr aus dem Pool klettern zu können. Wäre es nicht Sommer gewesen, hätte sich die Tragödie bei einer anderen Nachbarskatze wiederholt. «Kürzlich erfuhren wir, dass eine andere Katze in den gleichen Pool fiel, sich aber nur deshalb retten konnte, weil der Pool ganz gefüllt war», sagt Beatrice Putz.

Mit dem besagten Pool-Nachbarn streitet das Paar seit Streiflis qualvollem Tod vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland wies eine Strafanzeige gegen den Nachbarn zurück. Dagegen legte das Paar beim Obergericht des Kantons Zürich erfolgreich Beschwerde ein. Dieses kam zum Schluss, dass von den Pools weder für Menschen noch Sachen, wozu Tiere zählen, Gefahr ausgehen dürfe.

Von Stufen bis zu Alarmanlagen

Die Tierschutzorganisation Network for Animal Protection (Netap) empfiehlt in einem Merkblatt eine Poolabdeckung als sichersten Schutz. Diese wird immer montiert, sobald niemand anwesend ist. Empfohlen werden aber auch sogenannte Ausstiegsrampen. Dank diesen können sich die Tiere selbst aus den Becken retten.

Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten warnt vor Swimmingpools, die für Heim- und Wildtiere eine Gefahr darstellen. Zum Schutz vor einem Ertrinkungstod im Pool empfiehlt sie etwa Zäune, Stufen oder Alarmanlagen zu installieren.

Besonders bitter ist für Beatrice Putz und Albert Scheller, dass sich ihr Nachbar um solche Vorkehrungen nicht schert. «Er deckt den Pool nach wie vor nicht ertrinkungssicher ab», behauptet Beatrice Putz. Nur eine trittsichere Sicherheitsabdeckung biete Schutz für Mensch und Tier. «Eine einfache Folie ohne zusätzliche Stabilisierung durch Metallstangen reicht nicht.»

Meldestelle für Fälle

Katzen, die ausserhalb der Sommersaison in halb gefüllten Pools ertrinken, sind keine Seltenheit. Um Poolbesitzerinnen und -besitzer für das Problem zu sensibilisieren, hat das Paar den Verein «TES – Tiere vor dem Ertrinken schützen» gegründet. Dieser betreibt eine Meldestelle, welche die Daten von Fällen ertrunkener Tiere in der Schweiz sammelt. Auf einer Karte markiert ist die jeweilige Gemeinde des Unglücks. Mit den gesammelten Fällen will das Paar für das Problem ungesicherter Wasserflächen sensibilisieren und Druck für gesetzlich vorgeschriebene Poolabdeckungen machen.

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Jedes Unglück erfasst Scheller mit der Adresse des Orts, an dem es passierte. Die detaillierten Angaben benötigt er für allfällige Rückfragen zum Sachverhalt und zur Verifizierung der Angaben.

Die Meldestelle besteht seit knapp zwei Jahren. Bis jetzt sind auf der Karte schweizweit fünf Fälle eingetragen. «Obwohl die Liegenschaft in der Karte gar nicht eingetragen wird, zögern viele Leute, einen Fall zu melden, weil sie um den Frieden mit den Nachbarn fürchten, in deren Pool ein Tier ertrunken ist», sagt Albert Scheller. Das sei schade. «Denn die Aussicht, auch die nächste Katze im Pool des Nachbarn zu verlieren, stört das nachbarschaftliche Einvernehmen wohl mindestens so stark.»

veröffentlicht: 22. Januar 2024 06:30
aktualisiert: 22. Januar 2024 06:30
Quelle: ZüriToday

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