Krank oder aussergewöhnlich?

Ornithologin entdeckt weissen Spatz am Bahnhof Stadelhofen

· Online seit 03.10.2022, 09:30 Uhr
Tauben, Amseln oder Finken: Die Stadt Zürich beherbergt neben rund über 400'000 Einwohnerinnen und Einwohnern auch unzählige Vögel. Ein ganz spezielles Exemplar wurde kürzlich am Bahnhof Stadelhofen gesichtet.
Anzeige

Mal ehrlich, wie aufmerksam nimmst du deine Umwelt wahr, wenn du von der Arbeit auf den Zug marschierst? Wohl zu wenig. So erging es auch den Pendlerinnen und Pendlern am Bahnhof Stadelhofen. Allen ausser Gabi Müller. Die Ornithologin entdeckte zu ihrer grossen Freude nämlich einen aussergewöhnlichen Vogel.

Diagnose Leuzismus

Was aber hat es mit dem Vogel mit fast durchgehend weissem Gefieder auf sich? Auch diese Antwort liefert Gabi Müller: « Die betroffenen Vögel sind nicht erkrankt, können also ein ganz normales Leben führen. Ursache sind natürliche Gendefekte, die verhindern, dass die Haut und das Gefieder farbstoffbildende Zellen enthalten. Der Fachbegriff dafür lautet Leuzismus.»

Im Unterschied zum Albinismus, sind bei leuzistischen Vögeln oft nur Teile des Gefieders weiss, nicht aber Augen und Schnabel. Albinos erkennt man hingegen daran, dass die Tiere ganz weiss und die Augen rot sind, erklärt Stefan Bachmann, Medienverantwortlicher von BirdLife Schweiz.

Der Gendefekt sei für die Tiere gesundheitlich unbedenklich. Einzig: Die Tiere sind für Greifvögel oder Katzen allenfalls besser sichtbar. Das Phänomen käme zudem regelmässig und bei allen Vogelarten vor.

Städtische Vögel sind eher fehlernährt

Ein Faktor, der zu Leuzismus führen kann ist Fehlernährung. Ein Problem, dass gerade bei Vögeln in der Stadt bekannt ist: «Es ist sicher so, dass die Tiere in der Stadt eher fehlernährt sind weil sie Abfälle fressen», bestätigt Bachmann.

Dem betroffenen Vogel vom Bahnhof Stadelhofen scheint es Gabi Müller zufolge mitten in Zürich trotzdem bestens zu gefallen: «Ein Mitarbeiter einer Bäckerei am Bahnhof erzählte mir, dass er den Vogel zuvor schon diverse Male gesichtet habe.»

veröffentlicht: 3. Oktober 2022 09:30
aktualisiert: 3. Oktober 2022 09:30
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch