Das Oerliker Gehörlosenzentrum ist seit gut drei Wochen Zielort von gehörlosen Geflüchteten aus der Ukraine - noch bevor sie sich an eine offizielle Stelle wie das Bundesasylzentrum wenden, berichtet der Tagesanzeiger.
In Bussen, Autokonvois oder in Gruppen mit dem Zug kommen sie in Oerlikon an. Grund für den Ansturm: Nach Kriegsausbruch habe die Schweizer Gehörlosencommunity rasch Kontakte in der Ukraine aufgebaut und die Geflüchteten nach Zürich geführt, weil ihnen hier geholfen werde. Zudem ist das Gehörlosenzentrum auf einer internationalen Hilfsplattform vermerkt.
Unterschiedliches Fingeralphabet
Der Pfarrer der reformierten Gehörlosengemeinde, Matthias Müller-Kuhn, helfen den Geflüchteten beim Ankommen und organisieren Unterkünfte. Viele wohnen inzwischen in Hotels, Kirchgemeindehäusern und bei Privaten.
Anders als bei uns haben die Geflüchteten kaum Hörhilfe, geschweige denn Hörimplantate. Deshalb sind sie noch mehr auf die Menschen angewiesen, die Gebärden beherrschen. Wie in der Sprache gibt es auch da unterschiede im Fingeralphabet. Allerdings ist da die Barriere kleiner als zwischen gesprochenem Deutsch und Ukrainisch.
Lösungen zeichnen sich ab
Rund 26 Personen sind in Wollishofen beim Zentrum für Gehör und Sprache Zürich einquartiert. Das Zentrum mit einer Gehörlosenschule ist die zweite wichtige Anlaufstelle in Zürich und hat in der Turnhalle mit Holzverschlägen eine notdürftige Unterkunft mit acht Nischen eingerichtet.
Bei der Unterbringung stosse man langsam an die Kapazitätsgrenzen, wie es im Tagesanzeiger weiter heisst. Man stehe jetzt in Kontakt mit Gehörloseninstitutionen in anderen Kantonen, in der Hoffnung, dass auch dort Menschen unterkommen.