Nur 0,07 Prozent der Zürcher Wohnungen sind noch frei
In der Stadt Zürich standen am 1. Juni 2022 lediglich 161 Wohnungen leer. Das sind 0,07 Prozent des gesamten Wohnungsmarktes auf Stadtgebiet. Verglichen mit dem Vorjahr sind das weniger als die Hälfte. Damit sind anteilsmässig so wenige Wohnungen frei wie letztmals im Jahr 2011. Besonders stark ist der Rückgang der Leerstände bei kleineren Wohnungen, wie es in einer Medienmitteilung der Stadt Zürich vom Dienstag heisst.
Im Vergleich zu 2016 – dem Jahr mit den meisten leerstehenden Wohnungen in den letzten 20 Jahren – liegt die Leerwohnungszahl nun noch etwa bei einem Drittel. Der Rückgang betrifft alle Wohnungsgrössen, mit Ausnahme der 5-Zimmer-Wohnungen, wo sich die Anzahl Leerwohnungen zwar erhöht hat, mit stadtweit 11 Wohnungen aber weiterhin kaum von einem nennenswerten Leerstand gesprochen werden kann.
Bevölkerungswachstum als Grund
Das statistische Amt der Stadt Zürich führt die sehr niedrige Leerwohnungsziffer auf das Bevölkerungswachstum zurück. Im letzten Jahr habe dieses wieder Fahrt aufgenommen, heisst es in der Medienmitteilung. Die Wohnbevölkerung per Ende Mai wuchs gegenüber dem Vorjahr um fast 6000 Personen.
Dabei handelt es sich um ein ein deutlich stärkeres Wachstum als in den von der Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 mit einem Plus von 700 Personen und 2019 und 2020 mit einem Plus von 1800 Personen.
Viele Wohnungen abgebrochen
Gleichzeitig ist das Wohnungsangebot nur schwach gewachsen. In den letzten Jahren stieg die Zahl der Wohnungen im Mittel um rund 2000, zwischen 2021 und 2022 erhöhte sie sich hingegen lediglich um etwa 800. Grund dafür ist, dass vergleichsweise wenige Wohnungen fertiggestellt und viele abgebrochen wurden.
Laut der Medienmitteilung fiel der 1. Juni als Stichtag in diesem Jahr zufälligerweise auf einen Zeitpunkt, an dem kurz zuvor viele Wohnungen abgebrochen, zahlreiche Neubauten aber noch nicht fertiggestellt worden waren. Da abgebrochene Wohnungen in der Stadt Zürich in der Regel durch Neubauten ersetzt würden, könnte sich die ausgesprochene Knappheit bald wieder etwas entspannen.
Knappheit auch im Kanton
Ähnlich sieht es auf kantonaler Ebene aus. Am 1. Juni standen im Kanton Zürich rund 4660 Wohnungen leer – 860 weniger als im Jahr 2021. Damit sank die Leerwohnungsziffer von 0,7 auf 0,6 Prozent. Dieser Wert sei letztmals vor zehn Jahren unterboten worden, schreibt die Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich in einer Medienmitteilung am Dienstag. Der Rückgang der Leerwohnungen ist jedoch schwächer als im Vorjahr.
Stabil präsentiert sich die Lage am linken und rechten Seeufer: In der Region Zimmerberg gab es einen leichten Anstieg, in der Region Pfannenstiel eine schwache Abnahme der Leerwohnungszahlen. Die höchsten Anteile leerer Wohnungen haben die Region Pfannenstil (1,20 Prozent) und das Zürcher Oberland (1,22 Prozent). Mit steigender Zimmerzahl sinkt die Leerwohnungsziffer.
(bza)