Zürcher Obergericht

Mörder von Ronaldo-Coiffeur muss 14,5 Jahre hinter Gitter

13.10.2023, 19:04 Uhr
· Online seit 13.10.2023, 05:47 Uhr
Ein 43-jähriger Brasilianer wurde am Freitag wegen Mordes an einem 48-jährigen Sexpartner verurteilt. Er erhielt eine Freiheitsstrafe von 14,5 Jahren, danach muss er für 14 Jahre das Land verlassen. Er habe sein Opfer «regelrecht abgeschlachtet», so das Gericht.

Quelle: TeleZüri

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Das Obergericht sah es als erwiesen an, dass der Verurteilte im Jahr 2019 einen Portugiesen in einem Zürcher Hotelzimmer umgebracht hatte. Die beiden Männer hatten sich über die Dating-App Grindr kennengelernt und sich seit geraumer Zeit regelmässig für Drogenkonsum und Sex getroffen.

Bei der Tötung des 48-Jährigen sei der Verurteilte «grausam vorgegangen, mit absoluter Geringschätzung für das Leben», wie es der Richter in der Urteilseröffnung sagte. Der Verurteilte hatte ein regelrechtes Blutbad angerichtet und seinem Opfer die Kehle aufgeschnitten. Gefunden wurde die Leiche von einer Reinigungskraft, das Hotelzimmer war verwüstet und kotverschmiert.

Angeblicher Kampf gegen einen Panther

Als Verteidigung brachte der Brasilianer wortreich vor, dass ein Panther vor ihm aufgetaucht sei, «ein fauchendes Ungeheuer» mit enormen Zähnen und einem Messer. Er habe sich nur gewehrt. «Ich habe nicht gegen einen Menschen gekämpft, sondern gegen einen Panther.» An diesem Tag hatte er schon grosse Mengen Crystal Meth geraucht.

Die angebliche Psychose mit der Panther-Erscheinung nahm ihm das Obergericht jedoch nicht ab. Das Verhalten des Beschuldigten direkt nach der Tat spreche überhaupt nicht für eine Psychose, sagte der Richter. Er habe geduscht, sich frische Kleider angezogen und die Fenster verdeckt, damit niemand habe hineinsehen können.

Er kehrte zurück, um zu putzen

Kurze Zeit später sei der Täter sogar zurückgekehrt - mit Putzutensilien, um die gröbsten Spuren zu beseitigen. Das alles passe nicht zu einer Psychose, sagte der Richter weiter. «Der Panther ist eine nachgeschobene Schutzbehauptung.»

Die Beweggründe für die Tat blieben jedoch auch am Freitag im Dunkeln. Weshalb der 43-Jährige den ehemaligen Promi-Coiffeur aus Portugal umbrachte, ist nach wie vor unklar.

Obergericht erhöht Strafe

Mit seinem Urteil erhöhte das Obergericht das Strafmass des Bezirksgerichtes. Dieses hatte den Mann im Jahr 2021 zwar ebenfalls wegen Mordes schuldig gesprochen, aber nur zu 12,5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, dazu gab es 13 Jahre Landesverweis.

Für die Anklage war dies jedoch viel zu milde, weshalb sie den Fall ans Obergericht weiterzog. Sie forderte 18 Jahre Freiheitsstrafe plus 15 Jahre Landesverweis.

Die Anwältin des Verurteilten hielt drei Jahre Freiheitsstrafe für angemessen, auf einen Landesverweis solle verzichtet werden. Die einzig Schuld ihres Mandanten sei es, dass er sich mit Drogen betäubt habe, sagte sie. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es kann noch ans Bundesgericht weitergezogen werden.

(sda/nib)

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veröffentlicht: 13. Oktober 2023 05:47
aktualisiert: 13. Oktober 2023 19:04
Quelle: ZüriToday

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