Zürich

Klimaaktivisten wollen jetzt auch Zürcher Schulen besetzen

Nach Basel

Klimaaktivisten wollen jetzt auch Zürcher Schulen besetzen

· Online seit 03.02.2023, 17:12 Uhr
Am Dienstag soll es zur ersten Unibesetzung in Zürich durch Studierende kommen. Gefordert wird, dass das Zürcher Bildungssystem den multiplen Krisen gerecht wird. «Erde Brennt Zürich» will, dass möglichst viele Aktivisten mitmachen.
Anzeige

Sich bei der Autobahnausfahrt auf den Boden kleben und damit für mehr Kilmaschutz einstehen: Mit dieser Art von Aktionen haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten zuletzt auf sich aufmerksam gemacht. Nun setzt die Klimajugend auf eine neue Art von Protest: In Basel kam es am Freitag zur ersten Schulbesetzung, in Zürich kommt es wohl nächste Woche dazu. Organisiert wird die Besetzung vom Kollektiv «Erde Brennt», einem Schweizer Ableger der internationalen Bewegung «End Fossil: Occupy».

Den Aktivisten ist das Schweizer Schulsystem ein Dorn im Auge. Der Zürcher Kantonsrat und Juso-Präsident Nicolas Siegrist sagt gegenüber CH Media Radio News: «Ich begrüsse solche Aktionen. Den Schülerinnen und Schülern reichts, und sie finden, es gibt kein ‹weiter wie bisher›. Weder in der Frage der Bildungspolitik, noch in der Klimapolitik.»

Lehrplan soll Bedürfnissen angepasst werden

Das Klimakollektiv fordert für alle Schülerinnen und Schüler in der Schweiz Module, in denen man wichtige Fragen rund um die Klimakrise beleuchtet. Der Stoff, den man in den Schulen vermittle, werde der Klimakrise nicht gerecht, sagt auch Nicolas Siegrist: «Im Lehrplan wären Ökologie und Klima eigentlich drin für die Schulen. Aber ich habe das Gefühl, es schlägt sich noch nicht so wirklich nieder in der Realität im Klassenzimmer. Der Bildungsauftrag ist klar, es muss jetzt schnell gehen. Diese existenzbedrohende Krise muss jetzt baldigst in jedem Klassenzimmer wirklich Thema werden.»

Es ginge jedoch nicht nur um die Inhalte in den Lektionen, sondern auch um die Art und Weise vom Unterricht. Leistungsdruck verbunden mit psychischen Problemen, müssten auch vermehrt Beachtung bekommen, wenn man das Bildungssystem überdenkt.

«Schulbesetzungen sind neu in der Schweiz. Im Ausland ist das schon länger gang und gäbe. Zum Beispiel in Spanien waren solche Schulbesetzungen sogar schon erfolgreich», führt Siegrist weiter aus. In Barcelona müssten die Studierenden ab nächstem Jahr neu obligatorisch einen Kurs über die Klimakrise belegen.

«Erde Brennt» für krisengerechte Bildung 

«In Basel haben wir gezeigt, dass wir Schülerinnen, Studenten und Lernenden keineswegs einfach nur naiv alles mitmachen. Nein, wir werden für eine krisengerechte Bildung kämpfen», wird Aktivistin Zoé Schmied (17) in einer Medienmitteilung zitiert.

Die Schule sei der Ort in unserer Gesellschaft, an dem am zweitmeisten Diskriminierung passiert. Solche Fakten zeigen, wie absurd das Bildungssystem sei, sagt Cyrill Hermann (19).

«Wir besetzen Schulen und Unis, denn wir fordern ein Schulsystem, welches uns auf die Krisen vorbereitet. Ein Schulsystem, frei von Leistungsdruck und Diskriminierung» fordert Noah Amato (17). In ihrer Medienmitteilung vom Freitag ruft das Bündnis «Erde Brennt Zürich» alle Schüler, Studierenden und Lernenden dazu auf, sich den Besetzungen anzuschliessen oder eigene Aktionen durchzuführen.

veröffentlicht: 3. Februar 2023 17:12
aktualisiert: 3. Februar 2023 17:12
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch