Bettenkapazität

Kinderspital Zürich kämpft mit Engpässen – Verlegungen nötig

· Online seit 04.02.2024, 09:10 Uhr
Das Kispi ist aktuell überlastet. Manche kleine Patientinnen und Patienten müssen deshalb in andere Spitäler verlegt werden. Ein Grund für die Situation ist auch die schwindende Zahl der Hausarztpraxen.
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Kleine Patienten und ihre Eltern müssen flexibel sein. Krankheitsausfälle machen die ohnehin knappe Personaldecke noch dünner. Das Kinderspital Zürich kämpft deshalb zurzeit mit Engpässen bei der Bettenkapazität. Ständiges Umdisponieren gehört zum Alltag.

Die Bettenkapazität ändere sich täglich, sagt Bojan Josifovic, Mediensprecher des Kinderspitals, zum «SonntagsBlick». Das Spital bemühe sich, Überweisungen in andere Spitäler und kurzfristige Absagen von planbaren Eingriffen so gering wie möglich zu halten.

Das Spital erwarte, dass sich die Spitzenbelastung mit dem Ende der Infektionssaison deutlich reduzieren werde, sagt Josifovic. Vor allem Spitäler in Ballungszentren seien stark von Engpässen betroffen. Spezialisierte Sparten wie die Kindermedizin litten besonders unter dem Ärztemangel.

Pflegenotstand sei strukturell

Ist die Kapazitätsgrenze erreicht, sind Kinderspitäler zu Verlegungen gezwungen, wie Malte Frenzel von der Allianz Kinderspitäler Schweiz sagt. Nur so könnten die Spitäler eine kontinuierliche und effektive Behandlung aller Patienten sicherstellen.

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Frenzel sieht nicht nur die Jahreszeit als Grund für den Pflegenotstand. Dieser sei strukturell. Dennoch sei die Versorgung kritisch erkrankter Kinder stets gewährleistet. Bei Patientinnen und Patienten mit weniger gravierenden gesundheitlichen Problemen seien auf den Notfallstationen jedoch Wartezeiten möglich.

Kritik an Numerus clausus

Einen Einfluss auf die aktuelle Überlastung haben zudem die Hausarztpraxen. Auch ihre schwindende Zahl führe zu grösserem Andrang in den Spitälern, sagt Ronald Alder vom Verband Zürcher Krankenhäuser. Er rechnet damit, dass sich die Lage weiter zuspitzen wird.

2030 werden laut Prognosen schweizweit 2000 Ärztinnen und Ärzte sowie 30'000 Pflegefachleute fehlen. Bundesrat und eidgenössische Räte hätten den Mangel an Ärzten noch gar nicht realisiert, sagt Malte Frenzel. Er kritisiert, dass die Politik deren Ausbildung widersinnig mit einem Numerus clausus beschränke und die Attraktivität des Berufs senke. Gleichzeitig hätten heute schon drei Viertel der Mediziner ihren Abschluss im Ausland erlangt.

(bza)

veröffentlicht: 4. Februar 2024 09:10
aktualisiert: 4. Februar 2024 09:10
Quelle: ZüriToday

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