Zürcher Gemeinden fehlt der Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine
Seit Kriegsbeginn flüchten Menschen aus der Ukraine in die Schweiz. Viele werden in Privathaushalten untergebracht oder wohnen bei Verwandten und Bekannten. Ein Grossteil allerdings muss von den Gemeinden untergebracht werden. Dies gestaltet sich aufgrund des vorherrschenden Wohnungsmangels schwierig, wie eine Umfrage des «Tages Anzeiger» zeigt.
Über 80 der 162 Zürcher Gemeinden haben sich an der Umfrage beteiligt. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte hat Mühe mit der Unterbringung von Geflüchteten. Gemeinden, die nicht zufälligerweise über ein ungenutztes Altersheim oder zum Abriss bereite Wohnsiedlungen zur Unterbringung verfügen, suchen nach alternativen Lösungen.
Keine Container lieferbar
Ein mögliches Szenario wäre der Aufbau von Containersiedlungen, wie es bereits in Bern umgesetzt wurde. Ganz so einfach ist diese Umsetzung jedoch nicht, wie Ursula Lanz, Leiterin Soziales in Thalwil gegenüber dem «Tages Anzeiger» erklärt. Erstens sei das Angebot an Containern mager und die Gemeinde müsste, wenn man denn Container hätte, erst noch ein geeignetes Stück Land finden und schnellst möglich eine Baubewilligung erhalten. Lanz rechnet mit drei bis vier Monaten, bis das umgesetzt werden könnte.
Privathaushalte, die freiwillig Geflüchtete aufnehmen, müssen sich für drei Monate Unterbringung verpflichten. Bei vielen läuft diese Frist bald ab. Einige Gemeinden wie Thalwil und Illnau-Effretikon haben auch schon Wohnungen dazu gemietet, um eine weitere Unterbringung zu gewährleisten. Sollte sich die Situation in der Ukraine aber nicht schnell bessern, könnte es zu Engpässen kommen.
Militär und Zivilschutz
Was den Geflüchteten noch bleibt, wenn kein passender Wohnraum gefunden wird, sind beispielsweise Militärunterkünfte wie in Wallisellen. Derzeit steht jeder Familie ein eigenes Zimmer zu. Verschärft sich die Situation jedoch, müsste man die Zimmer aufteilen. Im absoluten Notfall würde auch die Nutzung von Zivilschutzanlagen zum Zuge kommen. Vorher wollen die Gemeinden aber alle anderen Möglichkeiten ausloten.
(roa)