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Kanton Zürich

Was das Zürcher Abwasser über die aktuelle Corona-Welle verrät

Neue Variante ist da

Was das Zürcher Abwasser über die aktuelle Corona-Welle verrät

24.10.2022, 09:08 Uhr
· Online seit 24.10.2022, 06:01 Uhr
Die Zahl der Corona-Krankheitsfälle steigt seit einigen Wochen im Kanton Zürich wieder an. Das merken auch die Kläranlagen. Hier wird seit einiger Zeit den Viren nachgespürt. Das Abwasser verrät, was die Tests nicht erfassen können.
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Auch die Zürcher Kläranlagen messen den Anstieg der Virenlast. Im Klärwerk Werdhölzli seien die Zahlen wieder ungefähr auf dem gleich hohen Niveau wie Anfang 2022, sagt Andri Bryner, Medienverantwortlicher am Wasserforschungsinstitut Eawag, gegenüber ZüriToday.

Hohe Dunkelziffer bei den Corona-Fällen

Die Daten aus dem Abwasser decken sich aber im Unterschied zum letzten Frühjahr nicht mit den vom Kanton registrierten Fallzahlen. Damals seien die Fallzahlen aus den klinischen Tests noch deutlich höher gewesen.

Dies lasse darauf schliessen, dass die Dunkelziffer, also die Zahl der nicht erkannten Infektionen, heute deutlich höher sei. «Wir gehen im Team mit den Leuten von der ETH Zürich davon aus, dass aktuell vier- bis siebenmal mehr Leute infiziert sind als die Tests aufzeigen», so Bryner.

Was an den aktuellen Zahlen ebenfalls auffällt: Frühere Anstiege waren laut Bryner teilweise exponentiell, also sehr steil. Aktuell sehe es eher nach einer etwas langsameren, aber stetigen Zunahme aus. Die Dynamik ist aber von Kläranlage zu Kläranlage sehr unterschiedlich, wie auch eine Karte des Bundesamts für Gesundheit zeigt.

So stieg die relative Viruslast etwa in der Stadtzürcher Kläranlage Werdhölzli sowie in Bülach im Wochenvergleich mit rund 28 Prozent vergleichsweise wenig. Die meisten Klärwerke des Züribiets bewegen sich bei einer Zunahme zwischen 50 und 60 Prozent. Stark ist die Steigerung dagegen in Uster mit einem Plus von 83,5 Prozent.

Neue Variante aufgetaucht

Diese unterschiedlichen Belastungen würden durch verschiedene Faktoren wie beispielsweise Ferien oder die Aufenthaltsdauer am Arbeitsort verursacht, schreibt das kantonale Amt für Gesundheit auf Anfrage.

In Bezug auf die verschiedenen Corona-Mutationen dominiert laut den Abwasser-Daten aktuell die Omikron-Variante BA5 mit über 90 Prozent. «Es scheint, dass BQ1.1, ebenfalls eine Omikron-Variante, am Zunehmen ist», sagt Bryner. Ob BQ1.1 andere Krankheitsverläufe verursacht oder ansteckender ist als BA5, könne man aktuell aber nicht sagen.

Weitere Infos rund um die Corona-Pandemie findest du im Ticker von ZüriToday.

(osc)

veröffentlicht: 24. Oktober 2022 06:01
aktualisiert: 24. Oktober 2022 09:08
Quelle: ZüriToday

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