Bildung

Unausgereifter Berufsauftrag der Lehrpersonen wird angepasst

· Online seit 25.03.2022, 11:11 Uhr
Der 2017 neu definierte Berufsauftrag für die Zürcher Lehrpersonen kommt in einer Evaluation unterschiedlich weg: Die Mehrheit der Befragten möchte daran zwar festhalten, «hält ihn jedoch für unausgereift und verlangt konzeptionelle Anpassungen», wie die Bildungsdirektion am Freitag mitteilte.
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Gemäss dem Berufsauftrag wird die Jahresarbeitszeit einer Lehrperson neben dem Unterricht auf die Tätigkeitsbereiche «Schule», «Zusammenarbeit», «Weiterbildung» und gegebenenfalls «Klassenlehrperson» aufgeteilt.

Die Evaluation zeigt nun gemäss Mitteilung, dass der neue Berufsauftrag in den Gemeinden und Schulen sehr unterschiedlich umgesetzt werde - entsprechend unterschiedlich falle auch die Bewertung aus. Grundsätzlich würden die Lehrpersonen die Kernelemente deutlich kritischer bewerten als die Schulleitungen, die Schulverwaltungen und die Schulpräsidien.

Das Jahresarbeitszeitmodell und die Zuweisung von Arbeitsstunden für verschiedene Aufgaben werden gemäss Evaluation eher positiv eingestuft. Kritisiert werden unter andrem die verfügbaren Arbeitsstunden im Bereich «Klassenlehrperson» und die verpflichtende Arbeitszeiterfassung.

Lehrpersonen fordern rasche Anpassungen

«Damit der neue Berufsauftrag seine gewünschte Wirkung erzielen kann, erarbeitet die Bildungsdirektion Anpassungen», hält sie in ihrer Mitteilung fest. Die Vorgaben sollen vereinfacht werden. Viele von ihnen - etwa die Arbeitszeiterfassung nach Tätigkeitsbereichen und die Pauschalen für Klassenlehrpersonen - seien aber gesetzlich verankert. Anpassungen müssten dem Kantonsrat vorgelegt werden.

Bis die strukturellen Fehler im Berufsauftrag behoben werden, könnten damit Jahre vergehen, befürchten die Lehrpersonenverbände. Die Fehler müssten aber «mit hoher Dringlichkeit korrigiert» werden, schreiben der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV), die Sekundarlehrkräfte des Kantons Zürich (SekZH) und der Verband Kindergarten Zürich (VKZ) in einer gemeinsamen Mitteilung.

«Der Evaluationsbericht zeigt die Schwächen des Berufsauftrags sehr deutlich auf», halten die Verbände fest. «Er verfehlt den angestrebten Schutz vor zeitlicher Überlastung der Lehrpersonen klar.» Jedes Jahr leiste eine Zürcher Lehrperson im Schnitt rund acht Wochen Überzeit. Ohne genügende zeitliche Ressourcen für die Lehrpersonen sei die Qualität der Zürcher Volksschule gefährdet.

Die drei Verbände fordern deshalb unter anderem, dass für die Funktion Klassenlehrperson statt 100 Stunden neu 250 Stunden angerechnet werden. Zudem soll pro Lektion im Stundenplan nicht 58 Stunden auf die Jahresarbeitszeit angerechnet werden, sondern 62.

(osc)

veröffentlicht: 25. März 2022 11:11
aktualisiert: 25. März 2022 11:11
Quelle: sda

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