Atomendlager

Standort Nördlich Lägern laut deutscher Expertengruppe geeignet

· Online seit 19.10.2022, 08:21 Uhr
Die deutsche Expertengruppe Schweizer Tiefenlager (ESchT) hält nach ihrer Plausibilitätsprüfung des Schweizer Standortvorschlags für ein Atomendlager in Nördlich Lägern, diesen Standort «nach derzeitigem Kenntnisstand als sicherheitstechnisch am besten geeignet».

Quelle: TeleZüri, Sendung vom 13. September 2022

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Die Begründungen der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) für diesen Standort seien grundsätzlich nachvollziehbar und plausibel, heisst es in dem auf den 17. Oktober datierten ESchT-Bericht. Der Bericht wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) erstellt.

Der Nagra-Entscheid zum Bau eines Atommüll-Endlagers in Nördlich Lägern nur drei Kliometer Luftlinie vom deutschen Hohentengen entfernt war am 12. September kommuniziert worden. In Hohentengen zeigten sich kurz darauf an öffentlichen Informationsveranstaltungen viele empört darüber, dass die Schweiz ihren Atommüll nur einen Steinwurf von ihrem Wohnort entfernt vergraben wolle.

Im 17-seitigen ESchT-Bericht heisst es, dass durch den Nagra-Standortvorschlag die bisherigen Ergebnisse und Aussagen der Nagra im Schweizer Sachplanverfahren grundsätzlich bestätigt würden. Dadurch werde dokumentiert, dass es sich beim Schweizer Sachplanverfahren um ein wissenschaftsbasiertes, transparentes, selbsthinterfragendes und lernendes Verfahren handle, wie es auch für Deutschland durch das deutsche Standortauswahlgesetz (StandAG) gefordert werde.

Bestätigung der Nagra-Erkenntnisse

Laut dem ESchT-Bericht belegen die von der Nagra vorgelegten geologischen Befunde zu den Tiefbohrungen in allen drei potentiellen Standortgebieten, dass der Opalinuston als zentraler Teil der geologischen Barriere jeweils ähnlich in allen drei Standortgebieten ausgebildet ist und eine vergleichbare Mächtigkeit aufweist. Die Rahmengesteine würden sich aber in den drei Gebieten unterscheiden und reichten jeweils zur nächsten unter- bzw. oberhalb liegenden grundwasserführenden Schicht (Aquifer).

Auch die Begründungen der Nagra für die Verpackung aller Arten von radioaktiven Abfällen in Endlagerbehälter bei der Zwilag (Zwischenlager Würenlingen AG) sind aus Sicht der ESchT grundsätzlich überzeugend und nachvollziehbar. Die Verpackung der radioaktiven Abfälle am Zwilag bestimme die Anzahl der Transporte der radioaktiven Abfälle zum Tiefenlagerstandort. Die ESchT empfiehlt, dass die Nagra rechtzeitig Informationen unter anderem zu den Transportrouten vorlegt und Lösungen mit den regionalen Akteuren erarbeitet.

(sda/osc)

veröffentlicht: 19. Oktober 2022 08:21
aktualisiert: 19. Oktober 2022 08:21
Quelle: ZüriToday

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