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Kanton Zürich

Rundschau berichtet: Kinderarbeit auf Kakao-Plantagen von Lindt & Sprüngli

Zürcher Schoggiproduzent

Auf Kakaoplantagen von Lindt & Sprüngli arbeiten Kinder

10.01.2024, 12:15 Uhr
· Online seit 10.01.2024, 11:56 Uhr
Mit einem eigenen Programm wirbt der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli damit, gegen Kinderarbeit vorzugehen. Nun haben Recherchen von SRF aber Fälle von Kinderarbeit bei der Firma aufgedeckt.
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Der Zürcher Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli wirbt damit, dass man gegen Kinderarbeit vorgeht. Doch nun zeigen Recherchen der «SRF Rundschau» dass auf Kakaoplantagen in der Lieferkette des Kilchberger Schokoladenherstellers trotzdem Betriebe drin sind, die Kinder einsetzen.

Der Schoggihersteller äussert sich gegenüber SRF nur schriftlich. Sie teilten gegenüber der Sendung mit, dass die systemischen Faktoren, die zu Kinderarbeit führten, sehr schwierig zu beeinflussen seien. «Die Bekämpfung von Kinderarbeit erfordert Bemühungen von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, lokalen Institutionen, Schulen und Bauern», so Lindt & Sprüngli.

Lindt weist viel weniger Kinderarbeitsfälle aus, als andere Unternehmen

Rund 80'000 Bäuerinnen und Bauern produzieren Kakao für Lindt. Damit ist das Schweizer Unternehmen einer der wichtigsten Kakao-Käufer in Ghana. Lindt führt ein Monitoring zum Thema Kinderarbeit durch. Dabei wurden 2021 nur 87 Fälle aufgedeckt.

Weltmarktführer Barry Callebaut, auch mit Sitz in der Schweiz, hat hingegen 53'839 Fälle von Kinderarbeit im letzten Bericht aufgedeckt. Der ghanaische Journalist Kwetey Nartey meint auch deshalb gegenüber der «Rundschau»: «Die Überwachung durch die Schokoladenfirma ist unzureichend.» Gemäss Lindt & Sprüngli seien die Messmethoden zur Erfassung aber unterschiedlich. Deswegen gebe es auch Unterschiede.

Lindt hat ein eigenes «Farming Program» gegründet, um Kinderarbeit zu verhindern. In Ghana sei das Programm aber an den Schweizer Rohwarenkonzern Ecom ausgelagert. «Wir begleiten und überwachen die Umsetzung des ‹Farming Programs› kontinuierlich. Ein Qualitätssicherungssystem zielt darauf ab, potenzielle Interessenkonflikte der Lieferanten zu vermeiden», so Lindt.

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(zor)

veröffentlicht: 10. Januar 2024 11:56
aktualisiert: 10. Januar 2024 12:15
Quelle: ZüriToday

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