Uetliberg

Regenwetter setzt dem Zürcher Hausberg zu

· Online seit 05.01.2024, 06:04 Uhr
Der Uetliberg ist nicht besonders hoch, macht aber trotzdem immer wieder mit Hangrutschungen und Steinschlägen auf sich aufmerksam. Ungewöhnlich ist das aber nicht. Die Unruhe gehört zum Zürcher Hausberg.
Anzeige

Der Uetliberg ist in Bewegung. Wer in diesen Tagen am Zürcher Hausberg unterwegs ist, sieht heruntergefallene Felsbrocken, abgerutschtes Erdreich und schiefe Geländer. Unterhalb des Restaurants Uto Kulm wurde ein Pfad von heruntergespültem Schlamm unpassierbar gemacht. Angesichts der verschiedenen Hangrutsche und Felsstürze in der Region Zürich in den letzten Wochen fragt man sich da: Wie stabil ist der Uetliberg?

Rutschungen, geologisch Massenbewegungen genannt, sind am Uetliberg keine Seltenheit. Im Frühling 2013 etwa wurden nach intensivem Regen diverse Wanderwege zerstört. Vor gut einem Jahr krachte ein Felsbrocken auf die Treppe zur Aussichtsterrasse vor dem Gipfel-Restaurant. Die Stadt Zürich schreibt auf ihrer Website, dass die Hangbereiche des Sihltals und die nordöstlich ausgerichteten Flanken der Albiskette anfällig für Rutschungen, Hangmuren und Steinschlag seien.

Ein unruhiger Berg

Die Ursachen für den unruhigen Berg finden sich in seiner Entstehungsgeschichte. «Der Uetliberg respektive die Albiskette besteht hauptsächlich aus Molasse», erklärt Thomas Maag, Mediensprecher der Baudirektion des Kantons Zürich. Die Gletscher der Eiszeit haben tiefe Täler in dieses Gestein gegraben und hinterliessen Moränen- und Schotterablagerungen.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Beim Rückzug der Gletscher bildeten sich dann Sackungen und Rutschungen am Uetliberg. Die heutigen Massenbewegungen sind eine Folge davon. «Somit ist es nicht ausserordentlich, dass es insbesondere nach starken oder langanhaltenden Niederschlägen immer wieder zu Steinschlägen und Hangrutschungen kommt», sagt Maag zu ZüriToday.

Nicht alle halten sich an Wegsperrungen

Ein Spezialfall ist der Fels, der 2022 unterhalb des Uetliberg-Kulms abgebrochen ist. Dabei handelt es sich laut Thomas Maag um sogenanntes verfestigtes Lockergestein. Diese Gesteinsart ist mit rund 200’000 Jahren viel jünger als die Molasse. Sie enthält Durchbrüche und Furchen, die Türme aus Gestein entstehen lassen, die dann einstürzen können. Wann die gesperrten Wanderwege wieder freigegeben werden, dazu laufen laut Kanton derzeit die letzten Abklärungen.

Die von Überschwemmungen, Erdrutschen oder Felsstürzen rund um den Uetliberg gefährdeten Gebiete sind gemäss Baudirektion bekannt und auf der kantonalen Naturgefahrenkarte eingezeichnet. Speziell überwacht wird die Albiskette in dieser Hinsicht aber nicht. Beschädigte Wanderwege – wie aktuell jene auf dem Uetliberg – würden aber umgehend gesperrt, sagt Maag. Allerdings zeige sich dabei, dass sich nicht immer alle Spaziergänger an die Sperrungen halten.

veröffentlicht: 5. Januar 2024 06:04
aktualisiert: 5. Januar 2024 06:04
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch