Ukraine-Flüchtende

Lehrermangel in Winterthur spitzt sich zu – und in Zürich?

· Online seit 18.05.2022, 19:58 Uhr
Die Stimmung an den Schulen im Kanton Zürich ist wegen des Lehrermangels angespannt. Nun haben sich die Klassen mit den Ukraine-Flüchtenden auf einen Schlag vergrössert. In Winterthur spitzt sich die Lage deswegen zu, Zürcher Schulen merken keinen Unterschied.
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Der Lehrermangel betrifft Schulen im ganzen Kanton Zürich. Nun werden die Klassen wegen Flüchtenden aus der Ukraine noch grösser. In Winterthur seien 125 Schülerinnen und Schüler dazugekommen. Die Folge: Der Lehrermangel spitzt sich zu, wie der «Landbote» schreibt. 35 der Ukraine-Flüchtenden besuchen eine Regelklasse, die restlichen 90 verteilen sich auf sechs Aufnahmeklassen, in denen sie erst intensiv Deutsch lernen.

Wie sieht's in Zürich aus? Auf Anfrage von ZüriToday sagt Marc Caprez, Medienchef des Schul- und Sportdepartements, dass es wegen Ukraine-Flüchtenden nicht zu Engpässen kommt. In der Stadt seien es etwas mehr als 300 Schülerinnen und Schüler. «Die Situation ist wegen des Lehrermangels in der Stadt Zürich angespannt, wie im ganzen Kanton auch», so Caprez. Bei 35'000 Schülern in der Stadt machen die Ukraine-Flüchtenden aber keinen Unterschied.

Zusätzliche Aufnahmeklassen

Laut dem «Landbote»-Artikel kämen in Winterthur bald noch zwei bis drei Aufnahmeklassen dazu, von da wechseln die Schüler spätestens nach einem Jahr in eine Regelklasse. Im Kindergartenalter und in der ersten Primarstufe besuchen die Lernenden normalerweise direkt eine Regelklasse, ergänzt mit Unterricht für Deutsch als Zweitsprache (Daz).

Schwieriger wirds ab der fünften Klasse bis zur dritten Sek. Hier gibts nach dem regulären Unterricht, der tagsüber stattfindet, abends die Möglichkeit auf Online-Unterricht für die ukrainische Schule. Das Volksschulamt bestehe bei einem Aufenthalt von mehr als zwei Monaten darauf, dass die Flüchtenden am Schweizer Lehrplan teilnehmen.

Ukrainischer Online-Unterricht zählt hier nicht

Für Ukrainerinnen und Ukrainer wirds demnach schwierig, in beiden Ländern mitzuhalten. Wenn sie hier die Schulpflicht respektieren, verpassen sie in der Ukraine Schullektionen. In einzelnen Fällen – beispielsweise kurz vor Abschlussprüfungen – könnte der Online-Unterricht auch hier dazuzählen.

Das Schulamt bindet auch ukrainische Lehrer in den Unterricht ein: Ab Deutschkenntnissen auf Niveau C1 können diese hier angestellt werden. Wenn die Zahlen nicht explodieren, bleibe die Schüleranzahl stemmbar. Doch wie Jürg Altwegg, Schulstadtrat von Winterthur, gegenüber dem «Landboten» sagt, müssen die Schulen irgendwann wahrscheinlich die Klassen vergrössern.

(log)

veröffentlicht: 18. Mai 2022 19:58
aktualisiert: 18. Mai 2022 19:58
Quelle: ZüriToday

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