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Kanton Zürich gräbt ohne Erlaubnis Land von Bauernfamilie für Veloweg um

Mettmenstetten

Kanton Zürich gräbt ohne Erlaubnis Land von Bauernfamilie für Veloweg um

19.10.2023, 23:53 Uhr
· Online seit 19.10.2023, 10:25 Uhr
Die kantonale Baudirektion baut einen Veloweg zwischen Uerzlikon und dem Weiler Rossau in der Gemeinde Mettmenstetten. Dafür wurde auch Kulturland der Familie Hurter umgegraben – und zwar ohne Einwilligung oder gültigen Vertrag.

Quelle: TeleZüri / «ZüriNews» vom 19. Oktober 2023

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Mit einem auf Februar 2017 datierten Vertrag hätte die Familie Hurter dem Kanton Land abtreten sollen, damit hier ein Rad- und Gehweg entstehen kann. Die Behörde bot für die 1185 Quadratmeter eine Entschädigung von über 10'000 Franken an, berichtet der «Tages-Anzeiger». Doch die Familie unterschrieb den Vertrag nicht und verlangte einen höheren Betrag.

Der Kanton passte sein Angebot nicht an. Trotzdem ging bei Hurters im Juli 2023 ein Schreiben ein, das über den Baustart für das Projekt informierte. Einige Wochen später fuhren Maschinen auf und ein etwa vier Meter breiten Streifen Land der Familie Hurter wurde umgegraben.

Familie ist empört

Der Kanton habe «ohne unser Einverständnis und gültigen Vertrag» gehandelt, ärgert sich die Familie. Grundsätzlich wehre sie sich nicht gegen Velowege. Aber in diesem Abschnitt sei es schade um das Kulturland. Vielleicht sei man eines Tages froh um das Land, um beispielsweise Kartoffeln anzupflanzen. Und neben der Strasse gebe es bereits gut befahrbare Wege.

Die Familie meldete sich beim Kanton, der schliesslich einen Baustopp verhängte. Thomas Maag von der Zürcher Baudirektion erklärt gegenüber dem «Tages-Anzeiger», dass ein Fehler unterlaufen sei. Vertreter der Behörden haben sich mit der Familie getroffen und eine Entschuldigung ausgesprochen. Der zuständige Projektleiter habe übersehen, dass es keinen unterschriebenen Vertrag gebe.

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Kanton schickt neues Angebot, Familie willigt erneut nicht ein

Nach dem Treffen schickte der Kanton einen neuen Abtretungsvertrag mit einem leicht gestiegenen Quadratmeterpreis an die Familie Hurter. Diese wollen jedoch nach wie vor nicht unterschreiben. Die Familie unterhielt mittlerweile auch Unterstützung aus dem Gemeinderat, der eine Sistierung der geplanten Velowege beim Kanton beantragte.

Der Kanton hält bislang jedoch am Projekt fest. Gespräche mit den Landeigentümern seien weiterhin im Gang. Die Arbeiten am Veloweg werden planmässig weitergeführt, jedoch nur ausserhalb des umstrittenen Landes.

(lib)

veröffentlicht: 19. Oktober 2023 10:25
aktualisiert: 19. Oktober 2023 23:53
Quelle: ZüriToday

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