Kanton Zürich

Jugendkriminalität nimmt deutlich zu – diese 6 Dinge musst du wissen

21.04.2022, 10:54 Uhr
· Online seit 21.04.2022, 10:50 Uhr
Die Jugendkriminalität im Kanton Zürich hat im Jahr 2021 deutlich zugenommen. Der Anstieg umfasst neben Gewaltstraftaten insbesondere auch leichte und mittelschwere Delikte wie Diebstahl oder Schwarzfahren. Das sind die wichtigsten Erkentnisse.
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Wie viele Jugendliche wurden verzeigt?

Die Jugendkriminalität im Kanton Zürich hat erneut zugenommen und befindet sich auf dem höchsten Stand der letzten zehn Jahre. Die fünf Jugendanwaltschaften des Kantons eröffneten 2021 gegen 5961 Jugendliche ein Strafverfahren. Das ist im Vergleich zum 2020 ein Anstieg von 14,5 Prozent.

Bei wie vielen handelt es sich um Gewaltstraftaten?

Von diesen 5961 Jugendlichen wurden insgesamt 1014 Menschen beschuldigt, eine Gewaltstraftat begangen zu haben. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 10,9 Prozent. Die Bandbreite der Gewalttaten reicht dabei von einer Ohrfeige bis zu schweren Körperverletzungen mit bleibenden Schäden für das Opfer. Die weniger schweren Gewalttaten sind dabei aber glücklicherweise deutlich häufiger.

Wie viele Strafen gab es?

Die Jugendanwaltschaften sprachen insgesamt 4850 Strafen aus. Darunter:

  • 2761 Verweise
  • 927 persönliche Leistungen (zum Beispiel Arbeitseinsatz von sozialen Einrichtungen)
  • 922 Bussen
  • 144 Freiheitsentzüge
  • Bei 7 Fällen sahen die Jugendanwaltschaften von einer Strafe ab
  • Bei neun zum Tatzeitpunkt volljährigen Personen ordneten die Jugendanwaltschaften und Gerichte 14 Erwachsenenstrafen an.

Wo gab es die grössten Zunahmen?

Generell nimmt die Jugendkriminalität seit 2013 kontinuierlich zu. Die Zunahme betrifft nicht nur die Jugendgewalt, sondern zeigt sich auch bei den leichten und mittelschweren Delikten.

  • 2021 wurden 1473 Jugendliche wegen Schwarzfahren verzeigt. Das sind knapp 30 Prozent mehr als 2016.
  • Deutlich zugenommen haben die Verzeigungen wegen Vermögensdelikten wie geringfügiger Diebstahl (2021: 639; 2016-2021: +51,1 Prozent)
  • Diebstahl (2021: 490; 2016-2021: +40 Prozent)
  • Sachbeschädigung (2021: 632; 2016-2021: +28,2 Prozent)
  • Hausfriedensbruch (2021: 405; 2016-2021: +29 Prozent)

... und die grössten Abnahmen?

  • Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz (2021: 610; 2016-2021: -51,1 Prozent)

Was fällt sonst noch auf?

Zumindest wenn es um Straftaten geht, so nimmt die Gleichheit zwischen den Geschlechtern zu: Der Anteil an verurteilten weiblichen Täterinnen über alle Delikte hinweg nahm leicht zu und lag 2021 bei 27,2 Prozent. Im 2020 waren es noch 26,1 Prozent.

Auffällig sei ausserdem, dass über alle Straftaten hinweg die Zahl der 13- bis 15-Jährigen in den letzten fünf Jahren überdurchschnittlich stark zugenommen habe. Bei den Gewaltstraftaten lag 2021 der Anteil der besonders jungen Straftäter schon bei fast 50 Prozent.

veröffentlicht: 21. April 2022 10:50
aktualisiert: 21. April 2022 10:54
Quelle: ZüriToday

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