Quelle: TeleZüri
Der Kanton Zürich ist von einem harten Regime bei der Untersuchungshaft abgekommen. Heute dürfen Untersuchungshäftlinge täglich bis zu acht Stunden, statt nur eine, ausserhalb der Zelle verbringen.
Besuche ohne Trennscheibe
Besuche dürfen die Insassen neu auch an Wochenenden oder am Abend empfangen, wie Roland Zurkirchen, Direktor der Untersuchungsgefängnisse Zürich am Montag an der Jahresmedienkonferenz des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung im Gefängnis Pfäffikon erklärte. Erhalten Inhaftierte Besuch ihrer Kinder, können sie diese in speziellen Besuchszimmern, ohne Trennscheibe, empfangen.
Weitere Änderungen sind ein Ausbau der Videotelefonie, der Arbeitsmöglichkeiten und des schulischen Unterrichts. Von den Änderungen versprechen sich die Verantwortlichen eine verbesserte Wiedereingliederung der Inhaftierten.
«Nur einmal duschen ist nicht würdevoll»
Das Gefängnis Pfäffikon wurde in den letzten vier Jahren komplett reorganisiert. Zuvor war es unter anderem in die Schlagzeilen geraten, weil Brian, früher bekannt als «Carlos», die Strukturen an die Grenzen gebracht hatte.
Auch Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) nahm Bezug auf den bekannten Häftling. Sie sprach vom «Elefanten im Raum», gerade in Zusammenhang mit der Untersuchungshaft. Der Fall sei sehr herausfordernd, habe das Amt für Justizvollzug und Wiedereingliederung aber auch weitergebracht.
Fehr erzählte auch von einem persönlichen Erlebnis im Jahr 2015. Sie habe das Gefängnis Zürich besucht und erfahren, dass die Inhaftierten nur einmal pro Woche duschen konnten. «Das ist nicht würdevoll», sagte sie. Im Justizvollzug wurde ein dringender Reformbedarf der Untersuchungshaft erkannt.
(sda/hap)