Abstimmung Ende Januar

Gegen den EWZ-Solarpark bei Savognin regt sich Widerstand

04.01.2024, 19:21 Uhr
· Online seit 04.01.2024, 17:05 Uhr
Lange sah es danach aus, als ob das EWZ den Solarpark Nandro Solar bei Savognin problemlos realisieren könnte. Doch kurz vor der Abstimmung am 29. Januar treten nun die Gegner auf den Plan. Dabei handelt es sich nicht nur um Umweltschützer.
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Es soll ein schweizweites Vorzeigeprojekt werden: Das Solarkraftwerk Nandro Solar, das bei Savognin entstehen soll. Gebaut werden soll die Megasolaranlage vom Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ). Doch nun regt sich Widerstand gegen das Projekt, das rund 20'000 Haushalte mit Strom versorgen soll, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.

«Nandro Solar gehört klar zu den schlechteren Solarprojekten im Kanton Graubünden», sagt Armando Lenz, Geschäftsführer von Pro Natura Graubünden, gegenüber der Zeitung. Die Umweltschützer gehen davon aus, dass die Zone, wo die Solaranlage entstehen soll, sehr artenreich ist. Zudem beeinträchtige die Anlage mehrere kleinere Landschaftsräume.

EWZ ist irritiert vom Widerstand

Auch nicht begeistert vom Zürcher Projekt sind die Touristiker. Laut Luzi Thomann, dem Verwaltungsratspräsidenten der Tourismus Savognin Bivio Albula AG (TSBA), gefährdet das Projekt Arbeitsplätze. Die Vorteile könnten die Nachteile bei weitem nicht kompensieren. Sorgen macht Thomann, dass die Aussicht auf die Anlage Touristen verschrecken könnte. Auch der Lärm in der Bauphase könne den Tourismus gefährden.

Das EWZ zeigt sich irritiert vom Widerstand, der jetzt aufgekommen ist. Man habe alle relevanten Akteure frühzeitig ins Projekt einbezogen, erklärt Harry Graf, Mediensprecher des EWZ. Zudem sei das Projekt angepasst und leicht verkleinert worden.

Pro Natura und Luzi Thomann teilen diese Meinung nicht. Man sei nur «sporadisch und extrem spät» einbezogen worden, meint Lenz. Und Thomann sagt, dass man dem EWZ bereits im August die Bedenken mitgeteilt habe.

Pro Natura hält sich rechtlichen Weg offen

Am 29. Januar fällt eine erste Entscheidung über das Projekt. Dann stimmt die Gemeinde Surses darüber ab. Für das EWZ muss der Baustart bald erfolgen. Wird bis 2025 kein Strom ins Netz eingespiesen, gibts für das Projekt keine Fördergelder des Bundes. Dann wäre das Projekt nicht mehr wirtschaftlich.

Um die Stimmbevölkerung nun doch noch vom Projekt zu überzeugen, plant das EWZ nun eine weitere Informationsveranstaltung. Ein allfälliges Ja an der Urne würde man akzeptieren, erklärt Thomann. Pro Natura hingegen hat sich noch nicht entschieden, ob man allenfalls rechtliche Schritte gegen die Solaranlage einleiten würde. «Darüber können wir erst entscheiden, wenn uns sämtliche Unterlagen vorliegen, insbesondere auch die Umweltverträglichkeitsprüfung», sagt Geschäftsleiter Lenz zum «Tagesanzeiger».

(zor)

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veröffentlicht: 4. Januar 2024 17:05
aktualisiert: 4. Januar 2024 19:21
Quelle: ZüriToday

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