Einbürgerungen sind oft mit einem grossen Papierkrieg verbunden. Seit drei Monaten bietet der Kanton Zürich an, das Gesuch komplett digital über ein Online-Formular einzureichen. Bis zum nächsten Jahr soll die Mehrheit der jährlich 10'000 Einbürgerungsgesuche papierlos eingereicht werden. Dafür braucht es noch einen deutlichen Anstieg.
Gemeinden müssen helfen
Im Juli sind 19 Prozent der Einbürgerungsgesuche im Kanton Zürich digital gestellt worden, im August waren es 28 Prozent. Deniz Danaci leitet die Einbürgerungsabteilung des kantonalen Gemeindeamts und erklärt gegenüber dem «SRF-Regionaljournal»: «Vom Niveau her reicht es noch nicht. Wir haben das Ziel von 60 Prozent online – spätestens auf den 1. Januar hin.»
Warum die Quote noch unbefriedigend ausfällt, erklärt sich Danaci so: «Es gibt grundsätzlich wohl Personen, die es nicht wissen, solche, die es nicht wollen, und jene, die es nicht können.» Bei letzterer Gruppe fehlten die Affinität und/oder die Kompetenzen. Da müssten die Gemeinden mehr mithelfen, um Ausländerinnen und Ausländern beratend und unterstützend zur Seite zu stehen.
Stadt Zürich ist Vorbild
Der Leiter der kantonalen Einbürgerungsabteilung erklärt: Wenn Personen auf die Gemeinde kommen, könne man in diesem Rahmen zeigen, dass man das Gesuch online einreichen kann und gleich auch erklären, wie es funktioniert. «Einige Gemeinden wollen dementsprechend die Infrastruktur bereitstellen, zum Beispiel mit Computern, damit die Nutzung möglichst niederschwellig ist.»
Gemeinden, welche sich die Unterstützung nicht leisten können, haben die Möglichkeit, die Personen in eine sogenannte Lernstube zu schicken. Das ist ein Angebot der Zürcher Bildungsdirektion. Dort können sich Erwachsene weiterbilden und helfen lassen – beim Lesen, Schreiben oder im Umgang mit Computern. «Vielleicht braucht es aber gar nicht so viel», sagt Deniz Danaci. «In der Stadtverwaltung kommt fast die Hälfte der Gesuche elektronisch an. Die Stadt Zürich schickt Personen konsequent auf den Online-Weg und das scheint zu funktionieren.» Er hofft, dass mehr Gemeinden es so machen wie die Stadt Zürich.
(hap)