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Kanton Zürich

Der Polizei wird es im Bezirk Pfäffikon nicht langweilig

E-Bikes und Drogen

Der Polizei wird es im Bezirk Pfäffikon nicht langweilig

· Online seit 29.03.2022, 16:38 Uhr
Fast 20 Prozent mehr Straftaten als 2021: Im Bezirk Pfäffikon gab es im vergangenen Jahr einen markanten Anstieg der Kriminalität. Das liegt an der Statistik, an Corona und an ihrer verstärkten Präsenz, sagt die Polizei.
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Die Zürcher Polizei hat ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vorgelegt. Im Jahresvergleich nahm die Zahl der Straftaten über das ganze Kantonsgebiet betrachtet um sechs Prozent ab. Damit setzte sich ein Trend der vergangenen Jahre fort. «Als Politiker kann man eigentlich nur stolz sein auf diese Polizei», sagte Sicherheitsvorsteher Mario Fehr während der Präsentation des Berichts.

Der Kanton Zürich wird also immer sicherer - aber nicht überall. Aus den Zahlen der Kantonspolizei sticht der Bezirk Pfäffikon heraus: Hier stieg die Kriminalität gegenüber 2020 um 18 Prozent. Ganz anders ist dagegen das Bild im Bezirk Uster, der direkt daneben liegt. Hier sank die Zahl der Straftaten um 15 Prozent.

Einbrüche wandern dreimal in die Statistik

Was ist los im Zürcher Osten? Die Zunahme der Kriminalität im Bezirk Pfäffikon geht vor allem auf das Konto von Vermögensdelikten (+ 26 Prozent) und Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz (+ 42 Prozent). Aber auch andere Verbrechen legten zu. Zum Beispiel Körperverletzungen um sechs Prozent oder Hausfriedensbruch bei Diebstahl um 29 Prozent.

Der Anstieg betreffe in erster Linie Vermögensdelikte und innerhalb dieser besonders Einbruchsdiebstähle und Fahrzeugdiebstähle, erklärt Kapo-Sprecher Marc Besson auf Anfrage von ZüriToday. Vor allem eine Zunahme der Einbrüche wirke sich stark auf die Statistik aus. Ein Einbruch bestehe nämlich aus drei separaten Delikten: einem Hausfriedensbruch, einer Sachbeschädigung und einem Diebstahl. Gerade in einem Bezirk mit verhältnismässig wenigen Straftaten führe diese Häufung von Delikten bei einem Einbruch rasch zu einer Zunahme alle Fälle.

E-Bikes sind bei Velodieben begehrt

Bei den Fahrzeugdiebstählen sei das Wachstum vor allem auf Velodiebstähle zurückzuführen. Hochwertige Fahrräder und E-Bikes seien überall im Kanton ein begehrtes Ziel, sagt die Kantonspolizei.

Im Zusammenhang mit Velodiebstählen habe die Polizei im Bezirk Pfäffikon eine Diebstahlsserie geklärt und eine Täterschaft identifiziert. Im Verlauf des Jahres habe sie ausserdem auf die veränderte Lage im Bezirk Pfäffikon reagiert und den Kontrolldruck erhöht. So habe sie im vierten Quartal 2021 das Wachstum der polizeilich bekannten Kriminalität reduzieren können.

Mehr Drogendelikte durch Corona und Kontrollen

In puncto Drogendelikten kommen laut Kapo verschiedene Faktoren zusammen. Zum einen sei das Freizeitverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Jahr 2021 immer noch stark durch die Massnahmen gegen die Pandemie beeinflusst gewesen. «Fehlende Nachtzüge, geschlossene Clubs und Bars und das allgemein verringerte Nachtleben haben dazu geführt, dass junge Menschen öfters in der Nähe ihres Wohnorts blieben, anstatt ihre Freizeit in den grossen Städten des Kantons zu verbringen», sagt Besson.

Zum anderen habe die Polizei im Jahr 2021 einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Jugendkriminalität gelegt. Häufigere Kontrollen hätten gerade bei Betäubungsmitteln zur Entdeckung von mehr Straftaten geführt. Dies zeige sich auch in den Zahlen: Das Wachstum ist vor allem bei den Übertretungstatbeständen erfolgt. Also jene, die in der Regel mit dem Konsum oder seiner Vorbereitung zusammenhängen. 

Die Zahl der Straftaten steigt laut Statistik nicht im ganzen Bezirk. Während die Kapo für die Stadt Pfäffikon einen Rückgang um fünf Prozent meldet, stiegen die Zahlen während des gleichen Zeitraums in Illnau-Effretikon um satte 21 Prozent - der grösste Anstieg unter den im Bericht erwähnten Zürcher Gemeinden. Von den zehn Gemeinden im Bezirk kam es in sieben zu einer Zunahme der Straftaten.

Kapo sieht einen Ausgleich, keinen Trend

Was die Statistik ebenfalls zeigt: Nachdem sie mehrere Jahre lang stabil waren, steigen die Straftaten im Bezirk Pfäffikon seit 2019 kontinuierlich an. Ein Trend sei das jedoch nicht, sagt Marc Besson. Der Anstieg erfolge ausgehend von sehr tiefen Zahlen. 2019 war laut Kapo das Jahr mit den wenigsten Straftaten im Bezirk Pfäffikon seit die Kriminalstatistik im Jahr 2009 eingeführt wurde.

«Dies ist ein Muster, dass sich im ganzen Kanton immer wieder feststellen lässt», erläutert Besson. «Nachdem in einem Bezirk die Zahlen über einige Jahre gesunken sind, kommt es in den darauffolgenden Jahren wieder zu Zunahmen. Diese Zunahmen waren in Pfäffikon aufgrund der genannten Umstände in den letzten zwei Jahren stärker als anderorts.»

Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Anstieg im Bezirk Pfäffikon und dem Rückgang im benachbarten Uster sieht die Kapo indes nicht. Zu- und Abnahmen seien oft durch lokale Begebenheiten in einzelnen Gemeinden bedingt und würden von Einzelfällen, etwa aufgeklärten Tatserien, beeinflusst. Der Bezirk Uster habe von 2019 bis 2020 eine Zunahme von rund sieben Prozent verzeichnet. Im vergangenen Jahr kehrte der Bezirk dann wieder auf den Stand vor dieser Zunahme zurück.

(osc)

veröffentlicht: 29. März 2022 16:38
aktualisiert: 29. März 2022 16:38
Quelle: ZüriToday

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