Igel in der Stadt

Jetzt solltest du in Zürich besonders vorsichtig Auto fahren

· Online seit 30.04.2022, 08:36 Uhr
Für die Igelherren beginnt Ende April die Brautschau. Die paarungswilligen Insektenfresser überqueren dabei auch immer wieder mal die Strasse. Autofahrerinnen und Autofahrer sollten derzeit deshalb besonders in Zürich vorsichtig unterwegs sein.
Anzeige

Der Frühling ist da, das spüren auch die männlichen Igel. Ende April beginnt für sie nämlich die Paarungszeit. Auf der Suche nach einem Weibchen machen sich die Igelherren auf und gehen auf Brautschau. Eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit.

Paarungstrieb macht Igel unvorsichtig

Ein Igel auf der Suche nach einer Paarungspartnerin vergrössert seinen monatlichen Aktionsradius, so bezeichnet man das Gebiet, das ein Tier pro Monat durchstreift, von 20 auf 100 Hektar. Zudem legen sie pro Nacht bis zu fünf Kilometer Weg zurück. Da Igel grösstenteils in Siedlungsgebieten leben, führt dieser nicht selten über Strassen. Ein gefährliches Unterfangen, denn der Paarungstrieb macht die Igel unvorsichtig.

Wer die Tage mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich jetzt also besonders auf die Wildtiere achten. So empfiehlt der Verein Igelzentrum Zürich folgende Punkte:

  • Igel leben grössenteils in menschlichem Siedlungsgebiet, insbesondere in den Gärten zwischen den Häusern. Gerade auf Strassen innerhalb von Dörfern und Städten ist deshalb besonders Vorsicht geboten.
  • Wenn Igel auf der Strasse sitzen, ist die Gefahr besonders gross, dass sie überfahren werden. Solltest du einen Igel auf einer Strasse antreffen, trägst du ihn am besten in seiner Laufrichtung über die Strasse und setzt ihn mit einem Abstand von zwei bis drei Metern weg vom Strassenrand ab. 
  • Einen Igel zwischen die Räder zu nehmen, rät der Verein Igelschutz Zürich hingegen ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn auf diese Weise überfährt, ist sehr gross.
  • Igel sind nachtaktive Tiere und ab der Dämmerung unterwegs. Es lohnt sich also, besonders vorausschauend und mit gutem Licht zu fahren. 

Solltest du einen Igel anfahren, bist du gesetzlich verpflichtet, dies der Polizei zu melden. Die Polizei oder der aufgebotene Wildhüter sorgt dann dafür, dass das verletzte Tier nicht unnötig leidet. Dafür wirst du nicht gebüsst, strafbar macht sich nur, wer den Unfall gar nicht meldet.

Vorsicht in der Nacht und rund um Gärten

Für den Schutz von Igeln setzt sich auch Simon Steinemann vom Verein Igelzentrum Zürich ein. Auf Anfrage von ZüriToday rät er zu besonderer Vorsicht in Siedlungsgebieten mit Gärten. So treffe man Igel häufiger auf einer Strasse rund um private Gärten an als auf einer Strasse zwischen zwei Dörfern. Dies sei tendenziell besonders oft auf dem Land der Fall. In der Stadt halten sich die Igel eher in den Aussenquartieren mit hohem Grünanteil auf.

In der Stadt Zürich lebten gemäss einer Studie der Stadt im Jahr 2016 rund 900 Igel. Damit hat sich die Population in den letzten 25 Jahren um rund 40 Prozent verkleinert. Gute Nachrichten gibt es lediglich aus dem Kreis 5: Nachdem dort Jahre lange keine Igel gesichtet wurden, sind gemäss Steinemann in letzter Zeit wieder einzelne Meldungen über Igel in diesem Gebiet eingegangen. 

veröffentlicht: 30. April 2022 08:36
aktualisiert: 30. April 2022 08:36
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch