Tiere

In Kloten beginnt der Insektizid-Einsatz gegen den Japankäfer

· Online seit 27.07.2023, 16:32 Uhr
In Kloten hat am Donnerstagmorgen der Insektizid-Einsatz gegen den Japankäfer begonnen. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein im Kampf gegen den Schädling. Wie man gegen das ungewünschte Insekt vorgeht, siehst du im Video.

Quelle: In Kloten wird gegen den Japankäfer gespritzt / TeleZüri / Pascal Meister / ZüriToday / Linus Bauer / Beitrag vom 27. Juli 2023

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In Kloten wird Pestizid gegen Japankäfer eingesetzt, wie Fiona Eyer von der Fachstelle Pflanzenschutz bei einem Medienanlass vor Ort sagte. Dies seit Donnerstagmorgen. In dem betroffenen Ortsteil der Zürcher Flughafenstadt sind sechs Teams mit jeweils drei Gärtnern unterwegs. Der Zivilschutz unterstützt den Einsatz mit insgesamt 75 Personen.

Im Schutzanzug durch die Klotemer Gärten

Die Gärtner, die über Ausbildungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verfügen, sind wie bei solchen Einsätzen üblich in Schutzanzügen unterwegs. Sie besprühen auf öffentlichen Flächen, aber auch in Privat- und Schrebergärten mögliche Wirtspflanzen des Japankäfers.

Bis am Freitagabend soll die Sprühaktion abgeschlossen sein. Parallel dazu werden Fallen vorbereitet. Nächste Wochen werden diese mit speziellen Moskitonetzen bestückt, die ebenfalls mit Pestizid behandelt wurden. Mit Hilfe von Duftstoffen sollen die Japankäfer angelockt werden.

Die Käferjagd in Kloten ist in der Bevölkerung bislang offenbar auf Wohlwollen gestossen. Die Massnahmen zur Bekämpfung der Schädlinge sind in einer Allgemeinverfügung geregelt. Dadurch werden beispielsweise Privatpersonen verpflichtet, den Pestizid-Einsatz in ihren Gärten zuzulassen. Falls das jemand nicht tut, wird die Polizei gerufen. Dies ist bislang nicht nötig gewesen, wie ein Verantwortlicher des Zivilschutzes sagte.

Nach dem Einsatz des Pflanzenschutzmittels sollten allfällig betroffene Früchte und Gemüse während drei Wochen nicht konsumiert werden. «Ich habe gestern kurzfristig noch alles Mögliche geerntet», sagte ein betroffener Schrebergärtner. Über 30 Kilogramm seien dabei zusammengekommen.

Chancen für Bekämpfung stehen gut

Mit dem Pestizid-Einsatz, den Fallen und weiteren Massnahmen wird in den kommenden Wochen versucht, die in Kloten entdeckte Japankäfer-Population zu vernichten. Eyer zeigte sich optimistisch, dass die Eindämmung des Befalls gelingen wird. «Wir haben hier eine andere Situation als beispielsweise im Tessin, wo ein steter Druck von Japankäfern aus Norditalien herrscht», sagte sie.

Weil es sich bei der Japankäfer-Population in Kloten um die erste nördlich der Alpen handelt, ist deren Bekämpfung besonders wichtig. Können sich die Schädlinge dort festsetzen, droht eine langsame, aber stete Ausbreitung in der Region und anschliessend auch in Nachbarländern.

Japankäfer haben mehr als 300 Wirtspflanzen, sind also wenig wählerisch. Sie befallen unter anderem Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais, aber auch Rosen und Bäume wie Ahorn, Birken oder Linden. Ein starker Befall kann grosse Schäden anrichten.

Wie die Japankäfer nach Kloten gelangten, ist derzeit nicht bekannt. Eine Analyse des Erbguts soll in den kommenden Wochen Rückschlüsse auf die Herkunft ermöglichen. Wie Experten bereits am Dienstag sagten, sei es möglich, dass sie über den nahe gelegenen Flughafen eingeschleppt wurden. Wahrscheinlicher sei aber, dass sie über den Landweg aus Norditalien oder dem Tessin eingeschleppt wurden.

Der Japankäfer ist in seinem Heimatland stark verbreitet, gilt dort aber als unauffällig. Bereits 1916 wurde er erstmals in den USA festgestellt. 2014 wurde er in Italien in der Lombardei entdeckt. Nach ersten Funden im Tessin 2017 konnte er sich dort mittlerweile etablieren.

veröffentlicht: 27. Juli 2023 16:32
aktualisiert: 27. Juli 2023 16:32
Quelle: ZüriToday

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