Zürich

Homeschooling-Trend im Kanton Zürich ist rückläufig

Privatunterricht

Homeschooling-Trend im Kanton Zürich ist rückläufig

15.03.2023, 07:00 Uhr
· Online seit 15.03.2023, 06:59 Uhr
Noch während der Coronapandemie hatten immer mehr Eltern ihre Kinder zu Hause unterrichtet. Dieser Trend ist im Kanton Zürich mittlerweile wieder rückläufig. Derweil verschärfen andere Kantone ihre Homeschooling-Regeln.
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Am Sonntag sprach sich die Schaffhauser Stimmbevölkerung für eine Verschärfung der Homeschooling-Regeln aus. Als einer der wenigen Kantone hatte Schaffhausen den Unterricht zu Hause auch ohne Lehrdiplom erlaubt. Das ändert sich jetzt. Wer Kinder zu Hause unterrichtet, braucht künftig ein anerkanntes Lehrdiplom. Ein Entscheid zum Wohle der Kinder. So sagt es Patrick Strasser, Schaffhauser Bildungsvorsteher bei SRF. Damit regelt der Kanton Schaffhausen Homeschooling in Zukunft ähnlich wie viele andere Kantone auch.

Der Kanton Zürich hat eben eine dieser ähnlichen Regelungen im Volksschulgesetz. Beim sogenannten Privatunterricht wird zwischen unter- und überjährig unterschieden. Es kommt also darauf an, ob ein Kind kurzfristig (bis zu einem Jahr) oder längerfristig (über ein Jahr) zu Hause unterrichtet wird.

Gleiches Diplom wie für alle Lehrpersonen

Sobald ein Kind länger als ein Jahr privat unterrichtet wird, muss der Unterricht von einer Person mit abgeschlossener Lehrerausbildung erteilt werden. Heisst: Die Personen müssen eine Ausbildung an einer PH absolviert und erfolgreich abgeschlossen haben. Das sei auch richtig so, sagt Christian Hugi, Präsident des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Nur vollausgebildete Lehrpersonen sollen Kinder unterrichten.

Im Kanton Schaffhausen gelten neu sogar strengere Regeln. Beim nördlichen Nachbarn von Zürich muss die unterrichtende Person schon ab einem halben Jahr Homeschooling über ein Diplom verfügen, wie das Schaffhauser Erziehungsdepartement auf Anfrage von ZüriToday schreibt.

Homeschooling-Trend in beiden Kantonen rückläufig

Aktuell werden im Kanton Schaffhausen aber nur sehr wenige Kinder privat unterrichtet. Stand Februar 2023 waren es 35 Kinder aus 21 Familien. Im November 2022 war die Zahl noch etwas höher, wenn auch nur marginal.

Auch im grösseren Kanton Zürich sind die Homeschooling-Zahlen rückläufig, wie das kantonale Volksschulamt auf Anfrage schreibt. Im Verlauf der Coronapandemie nahm die Anzahl Kinder im Homeschooling deutlich zu. Im Vergleich zu der totalen Schülerzahl war der Anteil zwar immer sehr gering. Dennoch hatte sich die Anzahl Kinder im Homeschooling mehr als verdreifacht.

Der Trend zum Homeschooling zeigte sich sowohl bei den Kindern, welche weniger als ein Jahr zu Hause unterrichtet wurden, wie auch bei den Kindern, welche länger als ein Jahr zu Hause die Schulbank drückten. Die stärkere Zunahme war aber bei den unterjährig privat unterrichteten Schulkindern zu sehen. Also bei jenen Kindern, bei welchen die unterrichtende Person kein Lehrdiplom benötigte.

Konkret werden Stand Februar 2023 noch 611 Kinder privat unterrichtet (422 weniger als ein Jahr, 189 mehr als ein Jahr). Das entspricht nicht einmal einem halben Prozent der gesamten Schülerinnenzahl. Während der Coronapandemie war der Anteil zeitweise auf etwas mehr als ein halbes Prozent angestiegen.

Zusammenleben und gemeinsames Lernen

ZLV-Präsident Christian Hugi spricht sich klar für den Regelunterricht an einer Volksschule aus. Es sei wichtig zu bedenken, dass Kinder in einem Klassenverbund vom Zusammenleben und vom gemeinsamen Lernen mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern deutlich profitieren.

«Wir halten Privatunterricht nur in absoluten Ausnahmesituationen oder in ganz besonderen Fällen für adäquat», so Hugi. Grundsätzlich sei der Besuch der Volksschule zielführend, wertvoll und richtig.

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veröffentlicht: 15. März 2023 06:59
aktualisiert: 15. März 2023 07:00
Quelle: ZüriToday

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