Sommertemperaturen

Hitzefrei in Zürich? Schön wärs!

20.05.2022, 09:20 Uhr
· Online seit 20.05.2022, 05:38 Uhr
Kaum steigen die Temperaturen über 30 Grad ist das Wort Hitzefrei in aller Munde. So auch diese Woche. Hitzefrei gibt es aber in der Schweiz schon lange nicht mehr.
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Am Freitag sollen die Temperaturen das erste Mal dieses Jahr über 30 Grad klettern. Und – wie immer, wenn das Thermometer auf die 30-Grad-Marke zusteuert – geistert das Wort «Hitzefrei» auf den Pausenplätzen in der ganzen Schweiz umher. Für die Schülerinnen und Schüler gibt es aber schlechte Nachrichten: Hitzefrei gibt es in der Schweiz nicht. Auch bei Temperaturen weit über 30 dreissig Grad müssen die Schulkinder in den Unterricht.

Dass sich das Gerücht «Hitzefrei ab 30 Grad» so hartnäckig hält, hat aber einen guten Grund. Bis vor rund 40 Jahren war es in der ganzen Schweiz üblich, die Kinder bei Temperaturen über 30 Grad nach Hause zu schicken. Kletterte das Thermometer morgens um 10 Uhr über 30 Grad, bedeutete das am Nachmittag schulfrei.

Darum gibt es kein Hitzefrei mehr

In Zürich wurde diese Hitzefrei-Klausel schon in den 1980er Jahren gestrichen. 2003 schaffte Basel-Stadt als letzter Deutschschweizer Kanton die Hitzeferien ab. Das Erziehungsdepartement führte damals zwei Gründe für die Abschaffung an: Zum einen hätte man die Schulkinder vom Unterricht befreit, um sie vor der Hitze zu schützen. Statt die Schulbank zu drücken, verbrachten die meisten Kinder den Nachmittag dann aber im Freien, etwa beim Fussball spielen in der Badi. Die Begründung machte also keinen Sinn mehr. Zum anderen war es für Eltern schwierig, die Betreuung ihrer Kinder an den hitzefreien Nachmittag spontan zu organisieren.

Auch auf der Arbeit wird geschwitzt

Das Gleiche gilt auch für die Arbeit. Das Schweizer Arbeitsgesetz kennt kein Hitzefrei.  Arbeitnehmende dürfen der Arbeit also auch nicht fernbleiben, wenn es heiss ist. Allerdings haben die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht ihren Angestellten gegenüber. Sie müssen konkret also dafür sorgen, dass die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht beeinträchtigt wird. Auf dem Bau heisst das etwa: Genügend Trinkpausen einschalten, Sonnencreme und Schattenplätze zur Verfügung stellen und die Arbeit wenn möglich auf die frühen Morgenstunden verlegen, wenn es noch nicht so heiss ist.

veröffentlicht: 20. Mai 2022 05:38
aktualisiert: 20. Mai 2022 09:20
Quelle: ArgoviaToday

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