Zürich

Globis indische Küche gewinnt bei Schweizer Buchpreis

Silbermedaille

Globi schnappt sich mit indischen Rezepten einen Buchpreis

· Online seit 19.05.2024, 16:01 Uhr
Das neuste Globi-Kochbuch belegt den zweiten Platz beim Swiss Gourmet Book Award 2024. Wie die Verlegerin und der Zeichner des Buches verraten, ist «Globis indische Küche» durch eine ganz aussergewöhnliche Zusammenarbeit entstanden.
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Seit 1932 begeistert Globi mit seinen Reisen und Entdeckungen viele Kinder in der Schweiz. Einst als Werbefigur für das Warenhaus Globus entstanden, reihen sich die Globi-Bücher heute in den Bestseller-Ecken von Buchhandlungen. 2011 erschien mit «Globi kocht Vegi» das erste Globi-Kochbuch. Es folgten sieben weitere – das neueste Kinderkochbuch wurde letzten Herbst veröffentlicht. «Globis indische Küche» ist wie die vorherigen Bände ein Mix aus Rezept und Kulturvermittlung, kommt aber mit den indischen Gerichten exotischer daher. Diesen Frühling hat «Globis indische Küche» die Silbermedaille des Swiss Gourmet Book Award 2024 gewonnen.

Globi kocht mit handschriftlichen Rezepten von Grosi

Ende 2021 lernte Verlegerin Gisela Klinkenberg das in Zürich lebende Paar Ayesha Nageshwaran und Katja Hahnloser kennen. Letztere plante die Eröffnung eines Luxus-Shops für Kinderbekleidung in Zürich und wollte dort auch Kinderbücher ausstellen. Beim Treffen mit Klinkenberg erfuhr Nageshwaran, dass es auch eine Kochbuch-Reihe von Globi gibt. Sie sei begeistert gewesen, erzählt Klinkenberg. «Oh, lass mich ein indisches Kochbuch machen!», habe sie gesagt.

Ayesha Nageshwaran stammt aus einer wohlhabenden Familie aus Neu-Delhi. Ihre Grossmutter führte seit Jahrzehnten ein Heft mit handschriftlichen Familienrezepten, das wie ein Heiligtum behandelt wurde. In Indien nämlich werden die eigenen Rezepte streng geheim gehalten. So kreiert jede Familie die traditionellen Gerichte etwas anders. «Ich sah das Heft mit unglaublich schön geschriebenen Rezepten», sagt Gisela Klinkenberg. «Da haben wir gesagt: Das machen wir!» Ob die indische Familie nichts dagegen hatte, dass die Rezepte in der Schweiz veröffentlicht werden? «Nein, die Familie war wohl eher stolz, insbesondere auf Ayesha und hatte Freude daran.»

Von Indien nach Rom und dann in die Schweiz

Während Ayesha Nageshwaran die Rezepte lieferte, engagierte Gisela Klinkenberg den Zürcher Walter Pfenninger als Illustrator. «Er ist ein hervorragender Illustrator und Begleiter unserer Kochbücher. Er ist extrem seriös, denkt mit und hält sich an alle Pläne.» Marc Zollinger, der in Rom lebt, schrieb die Infotexte und übersetzte die Rezepte von Nageshwaran aus dem Englischen ins Deutsche.

Walter Pfenninger, der mit dem Globi aufgewachsen ist und bei der Koloration jeweils von seiner Frau unterstützt wird, hat fast alle vorherigen Globi-Kochbücher illustriert. Obwohl indisch eine anspruchsvollere Küche ist, hat ihn dieses Band kaum mehr herausgefordert. Gewürze habe es allerdings «schon ziemlich viele» gehabt. «Ich musste mir überlegen, wie ich all die Gewürze zeichne und wie sie sich farblich unterscheiden. Die verschiedenen Pulver musste ich zuerst im Internet suchen, bevor ich sie Farben zuordnen konnte.»

Globis indische Rezepte können in der Schärfe und Komplexität angepasst werden

Koch-Profis testeten die Rezepte vor der Publikation. Bei einigen wurden die Gerichte auf den europäischen Geschmack sowie kinder- und familiengerecht angepasst. Gisela Klinkenberg erklärt: «Wir geben im Buch an, dass man ganz spezielle Gewürze auch weglassen oder die Menge verringern kann, um die Schärfe oder fremde Geschmäcker zu reduzieren. Gewisse Schritte konnten wir vereinfachen.» Selbst gekocht hat die Verlegerin keines. «Ich selbst bin überhaupt keine Köchin», sagt sie lachend. «Aber diverse Mitarbeitende haben fröhlich gekocht.»

Anders ist das bei Walter Pfenninger. Der Zeichner hat während des Projekts mehrere Rezepte selbst getestet. «Das hat ganz gut funktioniert», so der Künstler.

Globis indische Küche gewinnt die Silbermedaille des Swiss Gourmet Book Award 2024

Das Buch komme gut an, spreche jedoch ein eher kleines Publikum an. «Es sind wenig Familien, die sich so viel Zeit nehmen und mit den Kindern zusammen kochen. Denn es sind wenige Eltern, die überhaupt viel mit ihren Kindern unternehmen – das spüren wir auch bei den Kindersachbüchern», sagt die Verlegerin.

Nun hat sie mit «Globis indische Küche» den silbernen Swiss Gourmet Book Award im Bereich Kinderkochbuch gewonnen, folglich den zweiten Platz in dieser Kategorie belegt. «Für mich persönlich hat quasi die ganze Reihe diesen Preis gewonnen, weil das Grundkonzept gelobt wird», so Klinkenberg. Für Pfenninger sei der Award eine Anerkennung dafür, «dass wir etwas Tolles gemacht haben.»

Walter Pfenninger wird vermutlich auch in Zukunft ab und zu indische Gerichte essen. Denn sein Sohn feierte im Februar in Indien Hochzeit. «Er hat eine Inderin geheiratet. Das hat nicht viel mit dem Buch zu tun, sondern ist Zufall.» Dass die Hochzeit thematisch so gut zum Globi-Kochbuch passe, finde er aber lustig.

veröffentlicht: 19. Mai 2024 16:01
aktualisiert: 19. Mai 2024 16:01
Quelle: ZüriToday

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