Der 35,6 Millionen Franken teure Erweiterungsbau der Berufsfachschule Ziegelbrücke sorgte für die grössten Diskussionen an der diesjährigen Glarner Landsgemeinde. Ein spontaner Abänderungsantrag wurde dem Kantonsparlament und der Regierung zum Verhängnis.
Christian Büttiker (SP) forderte im Zuge der Erweiterung die Anhebung des Turnhallendachs um zehn Meter für 1,7 Millionen Franken. Damit würde diese Halle als einzige im Kanton wettkampftauglich.
Der Ausgang der Abstimmung überraschte denn auch die anwesenden Stimmberechtigten. Ein Raunen ging durch die Menge, als klar wurde, dass der Baukredit auf 37,3 Millionen Franken aufgestockt wird.
Knapper Entscheid bei Velowegen
Auch bei den Velowegen wurde es knapp. Schliesslich obsiegte aber der Antrag des Landrats und der Regierung.
Eine Minderheit sprach sich für einen sportlicheren Zeitplan aus. Die GLP wollte eine frühere Umsetzung von attraktiveren Velowegen. Der Kanton kann sich jetzt aber an den Bundesvorgaben orientieren und hat 20 Jahre Zeit.
Die Art, wie die Glarnerinnen und Glarner ihre politischen Geschäfte behandelten, imponierte dem neu gewählten Bundesrat Bean Jans (SP), der als Gast geladen war. Es sei sehr eindrücklich gewesen, wie die Geschäfte im Ring behandelt und beschlossen worden seien, schrieb er im Nachgang auf X (vormals Twitter).
Überraschung bei Wahl zum Landammann
Für eine spezielle Situation sorgte die Wahl des neuen Landammanns (Regierungspräsident). Wie üblich können geeignete Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Publikum gerufen werden.
Turnusgemäss war für die kommende Amtsdauer Kaspar Becker (Mitte) an der Reihe. Er musste jedoch auf Wunsch eines Stimmberechtigten gegen seinen Regierungskollegen Andrea Bettiga (FDP) antreten, der dann jedoch rief, dass er nicht antreten wolle. Etwas, was es seit mehreren Jahren nicht gegeben habe, sagte der ehemalige Landammann Benjamin Mühlemann (FDP).
Trotz dieser Irritation zu Beginn wurde Becker schliesslich doch mit grosser Mehrheit zum Landamman gewählt. Bettiga ist nun sein Vize.
(sda)