Unwetter-Bilanz

Gekentertes Motorboot, unterbrochene Bahnlinien und tausende Blitze

12.07.2023, 08:53 Uhr
· Online seit 12.07.2023, 06:59 Uhr
Nach der Hitze kam am Dienstagabend die Abkühlung. Das Unwetter, das über die Schweiz fegte, war heftig. Tausende Blitze wurden entladen, der Bahnverkehr kam teils zum Erliegen. Auch Flugzeuge konnten zwischenzeitlich nicht mehr starten. Häuser und Autos wurden beschädigt.

Quelle: Leserreporter / BRK News / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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Nach der grossen Hitze kam das Unwetter: Am Dienstag kletterten die Temperaturen im Kanton Zürich über 36 Grad, kaum auszuhalten für viele Menschen. In Chur waren erstmals dieses Jahr 37,6 Grad gemessen worden. Doch am Dienstagabend und in der Nacht kam es zu mehreren Gewittern mit starken Winden und schweizweit tausenden Blitzen. Der Bahnverkehr kam teils zum Erliegen.

Feuerwehr musste 260 Mal im Kanton ausrücken

Die Kantonspolizei Zürich erhielt am Dienstagabend mehr als 100 Meldungen. Es sind Häuser, Autos und ein Motorboot beschädigt worden. Verletzt worden ist niemand. Gegen 90 Mal kam es durch umgestürzte Bäume oder abgefallene Äste, wie auch losgerissene Gegenstände wie Trampoline, Zelte und Baustelleneinrichtungen zu Behinderungen von Strassen.

In zahlreichen Fällen mussten die Ortsfeuerwehren oder Unterhaltsdienste beigezogen werden, um die Strassen freizuräumen. In mehreren Ortschaften wurden Autos durch umgefallene Bäume oder abgebrochene Äste beschädigt. In Schönenberg und in Flach sind Ziegeldächer von Sturmböen abgedeckt worden.

Im Hafen Stäfa kenterte ein Motorboot. Die Feuerwehr musste eine Ölsperre errichten. Das Boot musste mit einem Kran geborgen werden. Es entstand Totalschaden. Schutz und Rettung Zürich bilanziert so: 260 Einsätze im Kanton und 25 in der Stadt Zürich. Dazu kam ein Brand in Thalwil aufgrund des Sturms.

Quelle: ZüriToday/Matthias Ganz

Im Bahnhof Rafz war am Mittwochmorgen der Bahnverkehr eingeschränkt. Grund dafür sind Unwetterschäden. Die Einschränkung dauert gemäss SBB bis ca. 9.30 Uhr.

Schweizweit über 50'000 Blitze

Hagelgewitter gab es erst über Frankreich und das nahm dann auch bei uns an Fahrt auf. Zuerst betraf dies vor allem die Romandie sowie das Tessin und die Gotthardregion. Diese Gewitter verlagerten sich dann über Graubünden, Glarus und den Walensee ostwärts. Der Hauptteil folgte aber weiter westlich über Mittelland und Zentral- und Nordwestschweiz.

Danach folgte der Grossraum Zürich, die Nordostschweiz und der Bodenseeraum. Der Hagel verschwand dann zusehends. Die Gewitter jedoch waren sehr blitzintensiv, bis 23 Uhr gab es bereits über 32'000 Blitzentladungen, am Mittwochmorgen waren es laut MeteoNews 50'000.

Kanton Zürich ist zeitweise Blitz-Spitzenreiter

Die Blitzbilanz im Kanton Zürich: 6268 Entladungen und damit die Nummer zwei nach Bern mit 7365 Blitzen, gemäss MeteoNews. Das Hauptthema war aber der Wind. Durch die starke Höhenströmung verlagerten sich die Gewitter rasch, an etlichen Stationen kam es zu schweren Sturmböen, zum Teil sogar Orkanböen – und das sogar in tiefen Lagen.

Spitzenreiter war gegen 23 Uhr der Uetliberg mit einer Böe von 143 Kilometer pro Stunde, dicht gefolgt vom Hörnli mit 142 Kilometern pro Stunde. Bilder vom Morgen danach zeigen abgebrochene Äste, umgestürzte einzelne Bäume. Blitzeinschläge und teils Hagelschäden, Rutschungen in steilen Hängen, und Überflutungen.

Für Orte unter 800 Meter über Meer meldete SRF Meteo Dienstagnacht Windstärken von 125 Kilometer pro Stunde in Wädenswil ZH und Steckborn TG. Am meisten Niederschlag fiel mit rund 31 Millimetern laut SRF Meteo in Faido TI und Oron VD.

Frau in Freiburg von Blitz getroffen

In Villars-sur-Glâne FR wurde eine Frau am Dienstagabend laut Polizei vom Blitz getroffen und musste schwer verletzt ins Spital gebracht werden. Am Flughafen Zürich war am Dienstag während einer Stunde aus Sicherheitsgründen ein Abfertigungsstopp verhängt worden.

In Bürglen Kanton Thurgau kam es durch die Winde zu einer Dachabdeckung. Teile vom Dach landeten auf den SBB-Gleisen und mussten von Einsatzkräften entfernt werden.

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veröffentlicht: 12. Juli 2023 06:59
aktualisiert: 12. Juli 2023 08:53
Quelle: ZüriToday

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