Strassensperrungen

Frösche und Molche sind in Zürich dieses Jahr früher unterwegs

· Online seit 15.02.2024, 17:28 Uhr
Sie kriechen, watscheln und hüpfen, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Weil sich Amphibien dieses Jahr besonders früh zur Wanderung aufmachen, werden in Zürich Massnahmen zum Schutz der kleinen Lebewesen ergriffen.
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Die Temperaturen bewegen sich dieses Jahr bereits Mitte Februar im zweistelligen Bereich. Neben den ersten Pflanzen, die ihre grünen und bunten Köpfchen aus der Winterruhe erheben, erwacht auch weiteres Leben.

Zäune und helfende Hände

Aufgrund des warmen Wetters und der feuchten Nächte haben Amphibien dieses Jahr besonders früh mit ihrer Wanderung begonnen. Aus diesem Grund errichtet zum Beispiel die Stadt Winterthur, zusammen mit den Naturschutzvereinen und dem Projekt «Winti Rangers», Zäune bei stark frequentierten Strassen. Die Stadt schreibt in einer Medienmitteilung, dass Helferinnen und Helfer mit grossem Engagement Tausende Tiere sicher über die Fahrbahn tragen.

Der Grund für die Wanderungen liegt darin, dass die Amphibien aus ihrer Winterruhe erwachen und sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen machen, um dort ihre Eier abzulegen. Grasfrösche, Erdkröten und Bergmolche treffe man besonders häufig an, heisst es weiter. Die Tiere sind oft in Scharen unterwegs und können mehrere Hundert Meter bis zu einigen Kilometern zurücklegen.

Strassensperre in Zürcher Gemeinden

Die Zürcher Gemeinde Küsnacht sperrt nachts gewisse Strassen teilweise während der Amphibienwanderungszeit und es gilt Vortritt für Frösche und Kröten. Mit der nächtlichen Sperrung könne auch Autounfällen vorgebeugt werden, heisst es auf der Webseite der Gemeinde. Die Sperrungen dauern jeweils von 18 Uhr abends bis 7 Uhr morgens.

Ein ZüriToday-Leser aus dem Zürcher Seefeld kennt die Sperrungen. «Wir fahren die Strecke öfters, weil mein Sohn weiter oben ins Eishockey-Training geht», erzählt er. Dass die Strassen gesperrt sind, stört ihn nicht. «Es ist ja für einen guten Zweck und so sieht man mal etwas mehr von der Umgebung», meint er gelassen.

«Extrem früh»

Überrascht hat ihn eher, wie früh die Strecke bereits gesperrt wurde. «Ich meine, es ist jetzt Mitte Februar und die Strassensperre begann bereits vor zwei Wochen. Das ist schon extrem früh», so der Stadtzürcher. Er habe sich aber auch schon gefragt, weil er die Strassen zu unterschiedlichen Zeiten nutzt, ob sie mittlerweile nicht nur nachts, sondern konstant gesperrt seien.

Die Gemeinde Küsnacht verneint dies auf Anfrage. «Die Strassen sind nach wie vor nur in der angegebenen Zeit über die Nacht gesperrt», erklärt die Gemeinde. Am Tag seien die Tiere weniger unterwegs und es seien weiter Schutzblachen angebracht, um die Tierchen zu schützen.

Warnschilder sollen kleine Lebewesen retten

Oftmals müssen diese auch Wege und Strassen überqueren, was zur Todesfalle werden kann. Der Bestand der geschützten Tiere wird dadurch gefährdet. Aus diesem Grund sind die Tiere auf die Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmenden angewiesen. Es ist zum Beispiel ratsam, in der Nähe von Gewässern oder Wäldern langsam zu fahren. Vielerorts wird bereits mit Warnschildern auf die kritischen Abschnitte hingewiesen.

Besonders häufig sind die Tierchen in regnerischen Nächten unterwegs. Es sollte aber auch tagsüber vorsichtig und langsam gefahren werden. Das «Zwischen- die-Räder-Nehmen» ist bei Autofahrerinnen und Autofahrern ein verbreiteter Tipp. Dieser funktioniert aber nur bei einer Geschwindigkeit von unter dreissig Kilometern pro Stunde. Ist man schneller unterwegs und fährt über ein Tierchen, werden seine inneren Organe durch den entstehenden Druck so stark verletzt, dass sie kaum Überlebenschancen haben.

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(roa)

veröffentlicht: 15. Februar 2024 17:28
aktualisiert: 15. Februar 2024 17:28
Quelle: ZüriToday

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