Datenanalyse zeigt

Frauen haben im Zürcher Kantonsrat weniger Redeanteil

· Online seit 20.06.2022, 07:44 Uhr
Im Zürcher Kantonsrat äussern sich männliche Mitglieder häufiger als weibliche. Vorstösse werden wiederum mehr von Frauen eingereicht, insbesondere zu den Themen Bildungs- und Gesundheitsthemen oder den Umgang mit LGBT-feindlichen Übergriffen.
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Im Zürcher Kantonsrat sprechen Männer deutlich mehr als Frauen. Dies zeigt eine Analyse der NZZ aus Daten von Sitzungsprotokollen der letzten zwanzig Jahre. Im vergangenen Jahr hat sich ein männlicher Kantonsrat durchschnittlich knapp 16 Mal zu Wort gemeldet, eine weibliche Kantonsrätin im Schnitt knapp 13 Mal.

Grosse Unterschiede bei den Parteien

Zwischen den Parteien gab es grosse Unterschiede. So standen die SVP-Männer doppelt so oft am Rednerpult wie die SVP-Frauen. Bei der SP war der Unterschied ebenfalls markant. Ungefähr gleich oft kamen Männer und Frauen bei den Grünen und der FDP zu Wort.

Frauen reichen mehr Vorstösse ein

Anders als bei der Redezeit haben die Frauen bei der Anzahl eingereichten Vorstösse die Nase vorne. Im Jahr 2020 reichten die Frauen pro Kopf im Schnitt 2,50 Vorstösse pro Jahr ein, Männer 1,97. Besonders aktiv sind die Frauen in den Parteien SP und FDP. Bei den Grünen haben die Kantonsrätinnen in den letzten Jahren deutlich aufgeholt. In der SVP ist kein Trend auszumachen.

Frauen und Männer äussern sich zu unterschiedlichen Themen

Wer aber äussert sich zu welchen Themen? In Sachen Finanzen, Steuern oder Verkehr sind es vor allem die Männer, die sich zu Wort melden. Frauen hingegen dominieren Debatten über gewisse Bildungs- und Gesundheitsthemen oder den Umgang mit LGBT-feindlichen Übergriffen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Vorstössen.  Frauen politisieren vor allem zu Bildung, Familie und Gleichstellung. Männer geben in der Verkehrs-, Bau- und Finanzpolitik den Ton an. Ausgeglichen sind die Geschlechterverhältnisse in der Gesundheitspolitik, bei Sozialthemen und wenn es um die Kriminalität geht.

(oeb)

veröffentlicht: 20. Juni 2022 07:44
aktualisiert: 20. Juni 2022 07:44
Quelle: ZüriToday

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