Quelle: Zürcher Skilifte kämpfen ums Überleben / 6.1.2023 / TeleZüri
Ins 2023 ist man eher geschwitzt, als gerutscht. Temperaturen teils über 18 Grad, blauer Himmel und blühende Haselbäume. Alles spricht für Frühling. Kommt der Winter doch noch oder erst dann, wenn wir ihn nicht mehr wollen?
Wetter auf der Achterbahn
Die Aussicht ist betrübt und schlägt aufs Gemüt. Grau, grauer, Zürich. Um ein paar Sonnenstrahlen zu ergattern, kannst du dein Glück am Freitag und Samstag auf 800 Metern versuchen – ab Sonntag können wieder die ersten Tropfen im Züribiet vom Himmel fallen. Die Schneefallgrenze erinnert zudem an eine Achterbahn. Am Sonntag flockt es ab 1000 Metern, am Dienstag auf 600 bis 800 runter, bevor sie wieder steigt – aber nicht für lange.
Doch wirft man einen Blick auf die Wochenprognose, sind in weiter Ferne ein paar Schneeflöckchen zu erwarten. Diese seien jedoch mit grosser Vorsicht zu geniessen, wie Meteorologe Klaus Marquardt von MeteoNews gegenüber ZüriToday sagt: «Von Schnee kann man Stand jetzt nicht sprechen. Das sind Momentaufnahmen, die sich immer ändern können.»
Es wäre also spekulativ von Schnee zu reden, wie MeteoNews meint. «Langfristige Modelle deuten nicht auf einen Wintereinbruch hin, aber konkret kann das kein Mensch zum jetzigen Zeitpunkt sagen.»
Bereits eine Wochenprognose zu machen sei eine Herausforderung, vor allem wenn das Wetter wie jetzt dynamisch werde. Die nächste Woche bringe ein buntes Potpourri aus Kalt- und Warmfronten. Ab Sonntag sei wieder Regen möglich, wobei die Schneefallgrenze zwischendurch auch mal tiefer runter komme – mittelfristig bleibe es aber eindeutig zu mild. «Niederschläge sind natürlich die Grundvoraussetzung für Schnee, ist nur die Frage, wo dann die Schneefallgrenze liegt.»
Wann und wo kommt also noch der Winter?
Zusammengefasst erwartet uns in der kommenden Woche ziemlich dynamisches Westwindwetter mit immer neuen Frontensystemen und einem stetigen Wechsel aus kühlerer und milderer Luft, wie MeteoNews im Blog schreibt. In den Hochalpen kommt durch die wiederholten Niederschläge viel Neuschnee zusammen, bis Mitte der Woche kann das rund ein halber Meter sein.
Dies immer in Kombination mit viel Wind, was die Lawinengefahr steigen lässt. In den mittleren Lagen fällt ebenfalls zeitweise Schnee und es wird auch mal weiss, ab welcher Höhenlage sich der Schnee dann aber in den milderen Phasen auch wirklich halten kann, muss sich erst noch zeigen. Im Flachland ist kaltes Winterwetter ohnehin kein Thema.
Sessellifte können dennoch teils genutzt werden, wie auf dem Atzmännig: Anstatt auf den Schnee zu warten, wird dort ein Frühlingsprogramm angeboten.
Vorbote von El Niño?
Auch da ist MeteoNews der Meinung, dass sich das mit dem Wetter nicht so einfach fix prophezeien lässt: «Es ist ein komplexes System. Es ist nicht wie ein Schalter, den man an macht und dann wirds gleich heisser.» Momentan sehe es eher danach aus, dass El Niña abschwächt und in einen neutralen Zustand komme.
Es wäre einfach zu sagen «El Niño kommt und wir verbrennen alle», jedoch spielen da viele Faktoren mit, wie der Meteorologe sagt. Der Trend sei aber klar: Es werde immer heisser. «Die Extremen schaukeln sich auf und häufen sich. Wenns regnet, dann schüttet es, wenns trocken ist, dann gleich wochenlang. Die Durchschnittsmitte geht ein bisschen verloren.»