Eine Sensation! Dieses Tier wurde am Hönggerberg gesichtet
Anfang Juni ist beim Waldlabor auf dem Hönggerberg ein Goldschakal mehrere Tage hintereinander in eine Fotofalle getappt. Dies stellt eine kleine Sensation dar, denn die Fotofallenbilder vom März waren die ersten sicheren Nachweise eines Goldschakals im Kanton Zürich überhaupt.
Europaweit gibt es nur schätzungsweise 100'000 Goldschakale. Diese Hundeart aus Südosteuropa breitet sich immer mehr gegen Westen aus. Den ersten Nachweis in der Schweiz gab es im Jahr 2011. Der Goldschakal ist etwas grösser als ein Fuchs, jedoch kleiner als ein Wolf. Er frisst vor allem Kleintiere und ist in der Schweiz unter Schutz gestellt.
Fuchs und Goldschakal werden oft verwechselt
Seit 2011 erhält die Stiftung Kora, welche sich um Raubtierökologie und Wildtiermanagement kümmert, regelmässig Meldungen von Goldschakal-Beobachtungen. «Nachwuchs konnten wir in der Schweiz bis heute noch nicht bestätigen», sagt Ursula Sterrer, Wildtier-Biologin von Kora auf Anfrage von ZüriToday.
Bisher seien es immer einzelne Individuen gewesen, die man habe bestätigen können, sagt Sterrer. Wo man das Geschlecht bestimmen konnte, waren bisher alle Männchen. Davor gab es zwar schon unbestätigte Beobachtungen – die erste davon im Dezember 2016. Jedoch sei die Verwechslungsgefahr von Fuchs und Goldschakal sehr gross. «Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich dabei auch um einen Fuchs gehandelt haben könnte», so die Wildtier-Biologin.
Beobachten ja, aber keine Annäherung
Der Goldschakal breitet sich seit einigen Jahren relativ schnell von Osten, aus Ländern wie Rumänien oder dem Balkan, in Europa aus. Es gab schon Nachweise in Spanien oder Dänemark und Norddeutschland.
Nahe der Schweizer Grenze, zum Beispiel in Deutschland oder im Trentino, gibt es bereits Goldschakal-Paare mit Nachwuchs. «Mittelfristig erwarten wir, dass es auch in der Schweiz zu Reproduktionen kommen wird», schätzt Sterrer ein.
Goldschakale sind für den Menschen nicht gefährlich. Man sollte sich ihnen gegenüber gleich verhalten, wie man es bei anderen Wildtieren wie Füchsen auch tun würde. Das heisst, man kann sie beobachten, sollte sich ihnen aber nicht nähern oder versuchen ihnen nachzulaufen. Damit würde das Tier unnötig gestresst. Gemäss Kora bliebe der Goldschakal meist auf Distanz und flüchte, sobald er Menschen bemerkt.
Wölfe dulden den Eindringling nicht
Der Goldschakal ist dem Wolf unter- und dem Fuchs überlegen. In der Schweiz gab es bereits einen Vorfall, wo ein Goldschakal von einem Wolf getötet wurde. «Dies könnte aufgrund von Konkurrenz um das Territorium geschehen sein - möglicherweise haben die Wölfe den Goldschakal als ‹Eindringling› wahrgenommen und nicht geduldet», erklärt Ursula Sterrer.
Goldschakal und Fuchs konkurrieren vor allem um die Nahrung und nutzen oft die gleichen Ressourcen. Nicht selten sind Füchse zwar im gleichen Gebiet aktiv, aber zu anderen Zeiten als der Goldschakal. Es kann auch vorkommen, dass Füchse von Goldschakalen getötet werden.
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