Kanton der Innovation

Diese Zürcher Erfindungen prägen unseren Alltag

06.04.2022, 09:16 Uhr
· Online seit 06.04.2022, 06:32 Uhr
Es muss nicht immer ein abstraktes technisches Konstrukt sein – auch einfache Erfindungen können einen grossen Einfluss auf unseren Alltag haben. Das Birchermüesli etwa oder der sogenannte Mobido. Was sie gemeinsam haben: Sie stammen von Zürcher Erfinderinnen und Erfindern.
Anzeige

Der Kanton Zürich war 2021 der innovativste der Schweiz: Kein anderer Kanton verzeichnete im letzten Jahr so viele Patentanmeldungen für Geistiges Eigentum. Überraschen dürfte das kaum, denn Zürcherinnen und Zürcher waren schon immer für eine Erfindung gut. Und nicht wenige Innovationen hielten Einzug in unser tägliches Leben, auch wenn wir uns dem oft gar nicht bewusst sind. ZüriToday stellt dir sieben Zürcher Erfindungen vor, die du sicherlich kennst – und womöglich sogar selber brauchst.

Der Bouillonwürfel

Der Bouillonwürfel wurde im Jahre 1907 vom Zürcher Julius Maggi erfunden. Klingelt da was bei Ihnen? Genau, es war ebendieser Maggi, der auch die bei Herrn und Frau Schweizer äusserst beliebte Flüssigwürze kreierte. Die Bouillonwürfel, die er kreierte, erhielten kein Fleisch, denn dieses war zu jener Zeit verhältnismässig teuer. So griff Maggi auf denaturiertes Pflanzen-Eiweiss zurück. Dessen Geschmack ähnelte jenem von Fleisch.

Das Birchermüesli

Bleiben wir vorerst beim Kulinarischen: Das Birchermüesli ist in Schweizer Küchen mindestens so beliebt wie der Bouillonwürfel. Den Namen erhielt es von seinem Entwickler, dem Arzt Maximilian Bircher-Benner. Dieser lebte in Zürich und soll auf einer Wanderung ums Jahr 1900 in einer Alphütte Halt gemacht haben. Zu Essen bekam er dort einen Brei aus Korn, Obst, Milch und zerstückelten Nüssen. Bircher war sofort überzeugt, dass diese Ernährung grundlegend für die Gesundheit der Alpenbewohner war. So kreierte er das Birchermüesli – eines der heute bekanntesten Schweizer Spezialitäten.

Doodle

Er wollte mit seinen Kollegen ein Abendessen planen, doch das ewige Hin und Her per E-Mail wurde ihm irgendwann zu bunt. Also programmierte der Informatiker und ETH-Absolvent Michael Näf im Jahr 2003 kurzerhand Doodle. Online ging der Terminumfragen-Dienst vier Jahre später. Heute verzeichnet Doodle mehrere Millionen User – täglich. Die Plattform gehört zum Zürcher Medienriesen Tamedia und beschäftigt über 100 Angestellte. Sie ist in über 30 Sprachen sowie per App auch auf Mobiltelefonen verfügbar. Für Näf hat sich dieses eine Abendessen, das nie zustande zu kommen schien, definitiv gelohnt.

Die WC-Ente

Dank dieser Erfindung werden Toiletten sauber gehalten, ohne dass man dafür in die Schüssel greifen muss. Die Markenrechte der WC-Ente gehören heute zwar dem US-amerikanischen Unternehmen S. C. Johnson & Son, erfunden wurde sie aber von der Familie Düring aus Dällikon im Zürcher Unterland. Das Ehepaar Walter und Vera Düring entwickelte ums Jahr 1980 herum den berühmten Flaschenhals in S-Form und liess ihn patentieren. Heute stellt die Düring AG auch das Entkalkungsmittel Durgol her.

Das MRI

Sportlerinnen und Sportler, die schon gröbere Verletzungen erlitten, kennen diese Diagnoseröhre wohl besser, als ihnen lieb ist. Mittels Magnetfeld-Technik liefert die Magnetresonanztomographie, kurz MRI (Magnetic Resonance Imaging), nämlich genauen Aufschluss darüber, wie es im Innern eines Körpers aussieht. Als Vater des MRI gilt der Winterthurer Richard Ernst. Seine Forschungen legten den Grundstein für die Entwicklung der Diagnoseröhre, wie sie heute existiert. 1991 wurde Ernst für diese Forschungen mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Die Wäschespinne

Im Jahre 1947 gründete ein Winterthurer namens Walter Steiner die Firma Stewi. Diese begann, verschiedene Wäscheständer zu produzieren, darunter genau diejenigen, die während der Sommermonate in so ziemlich jedem Schweizer Garten stehen. Dass es soweit gekommen ist, hängt auch mit der ausgeklügelten Marketingstrategie von Steiner zusammen: Er verschenkte seine ersten Produkte an Leute, die in der Nähe von Bahngleisen oder Strassen wohnten – alle, die vorbei fuhren, sahen die Wäschespinnen. So existiert die Firma Stewi mit Sitz in Winterthur bis heute.

Der Mobido

Okay, vielleicht kennst du diese Erfindung noch nicht. Doch so viel vorweg: Die Nachfrage nach dem Mobido hat sich während Corona vervielfacht. Mobido steht für Mobil Door Opener – das kleine Objekt, das problemlos in eine Hosentasche passt, hilft also dabei, einen womöglich mit Viren infizierten Türgriff nicht anfassen zu müssen. Erfunden wurde der Mobido von Remo Furrer aus Geroldswil im Limmattal. Vor Corona sei die Nachfrage minim gewesen, sagt er gegenüber der «Limmattaler Zeitung» – in den ersten Monaten der Pandemie verkaufte Furrer dann plötzlich über 4000 Mobidos. Gut möglich, dass der kleine Türöffner auch in Zukunft gefragt ist.

veröffentlicht: 6. April 2022 06:32
aktualisiert: 6. April 2022 09:16
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch