Die Zürcher Oscar-Anwärter sind bereit für die grosse Gala
«And the oscar goes to... Switzerland!» Dieser Satz könnte in der Nacht auf Montag tatsächlich so ausgesprochen werden. An der 94. Verleihung der Oscars, dem prestigeträchtigsten Filmpreis der Welt, kann sich die Schweiz nämlich gute Chancen ausrechnen, einen dieser begehrten goldigen Trophäen abzustauben. Der Kurzfilm «Ala Kachuu» ist in der entsprechenden Kategorie nominiert. ZüriToday hat beim Produzenten des Films, Flavio Gerber aus Zürich, auf den Puls gefühlt, bevor es in Los Angeles richtig losgeht:
Flavio, wie fühlst du dich aktuell?
Im Moment bin ich noch richtig tiefenentspannt. Das Voting ist schon geschlossen, wir können also nichts mehr machen. Aber sobald wir auf dem roten Teppich sind, wird die Nervosität dann kommen. Wenn die einzelnen Kategorien aufgerufen werden, wird mein Herz sicher stark klopfen.
Was hast du die letzten Tage in Hollywood alles gemacht?
Wir haben viele Screenings gehabt und unseren Film vorgestellt. Jetzt ist das Voting durch und wir haben auch ein bisschen Zeit für uns selbst. Für mich ist es das erste Mal in Los Angeles. Bevor es richtig losgeht, müssen wir aber nochmals zwei Corona-Tests machen. Langweilig wird es uns also sicher nicht.
Deine Eindrücke von Los Angeles?
Es ist eine krasse Stadt. Sehr vielseitig, es dominieren starke Kontraste: Es gibt viele reiche Leute, die dies gerne zeigen. Auf der anderen Seite sehe ich eine Menge Obdachlose, die am Strassenrand zelten. Das gibt einem schon zu denken, gerade wenn man für eine so glanzvolle Veranstaltung wie die Oscar-Gala da ist.
Wie sieht heute noch euer Programm aus?
Jetzt ist erstmals Maniküre und Pediküre angesagt (lacht). Nein, das Wichtigste im Moment ist, dass alle Crewmitglieder getestet werden - und auch negativ sind. Danach werden wir uns umziehen und vorbereiten. Und schliesslich hoffen, dass wir gut durch den Verkehr kommen und pünktlich beim Roten Teppich ankommen.
Was wirst du anziehen?
Ich werde einen Tuxedo tragen, der oben eierschalenweiss ist, mit einem schönen schwarzen, glänzigen Revers. Dazu schwarze Hosen und Schuhe. Den Anzug hat ein kleines Label aus St.Gallen gemacht. Es ist toll, etwas zu tragen, das eine Geschichte hat und mir perfekt auf den Leib geschneidert wurde. Ich freue mich darauf, mich einmal richtig schön und edel anzuziehen.
Habt ihr schon einige Stars getroffen?
Anfangs März waren wir am Nominees Luncheon. Das ist ein Event, wo alle Nominierten zusammen kommen und gemeinsam zu Mittag essen. Dort konnten wir bekannte Gesichter treffen wie Will Smith, Penelope Cruz oder Steven Spielberg. Ansonsten waren wir aber so beschäftigt, dass wir keine Zeit hatten, in diesen exklusiven Clubs zu verkehren, wo man noch mehr Stars getroffen hätte.
Wie geht ihr zum Roten Teppich?
Wir alle am Film Beteiligten treffen uns und fahren dann gemeinsam mit vier Limousinen zum Roten Teppich. Limousinen sind dabei Pflicht. Angekommen, gibt man Interviews und trifft sich in der Lobby auf einen Drink, um die Nerven zu beruhigen. Dann geht es schon los. Wir sind in der Kategorie, die nicht live am Fernsehen gezeigt wird, sondern vorher schon aufgezeichnet wird. Das heisst, wir werden schon vorher wissen, ob wir gewonnen haben, dürfen aber natürlich nichts verraten.
Was sind eure Erwartungen?
Wir hoffen natürlich, dass wir gewinnen. Aber man geht von allem aus und plant auch entsprechend. Es gibt nämlich klare Abläufe, wenn man gewinnt, gibt man Interviews, man darf in spezielle Räume und noch mehr. Natürlich träumen wir von einem Gewinn, ob es dann aber wirklich so kommt, werden wir sehen. Auf jeden Fall freuen wir uns, dass wir so hautnah dabei sind und auch alle zusammen von der Filmcrew dabei sein können. Das ist ein schöner Abschluss dieses Filmprojektes.
(joe/lorl)