Zürich

Die meisten ertrinken in offenen Gewässern – so bleibst du ausser Gefahr

Badeunfälle

Die meisten ertrinken in offenen Gewässern – so bleibst du ausser Gefahr

· Online seit 18.07.2022, 16:30 Uhr
Beim Baden sind Seen und Flüsse besonders gefährlich: Fast alle Unfälle spielen sich in offenen Gewässern ab. Gegenüber ZüriToday erklärt die Schweizerische Lebensretter-Gesellschaft, weshalb das so ist und wie man sich selbst schützen kann – auch, wenn man anderen helfen will.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Am Sonntagvormittag wird ein 71-Jähriger aus dem Pfäffikersee geborgen. Er war beim Schwimmen ertrunken. Am Montagvormittag eine weitere Hiobsbotschaft, diesmal aus Tuggen SZ: Auch ein 26-Jähriger stirbt beim Baden im Oberen Zürichsee. Diese Todesfälle sind die zwei aktuellsten einer ganzen Reihe an Badeunfälle – und die meisten haben eines gemeinsam: Sie fanden in offenen Gewässern statt.

Christoph Merki, Mediensprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG), bestätigt gegenüber ZüriToday, dass sich rund 90 Prozent aller Unfälle in Seen und Fliessgewässern ereignen. «Oft werden die Gefahren von offenen Gewässern unterschätzt, sich selbst überschätzt man hingegen gerne. Dies ist eine gefährliche Kombination.»

Rettung gestaltet sich schwierig

Das Schwimmen im Pool sei nicht mit dem Schwimmen in offenen Gewässern vergleichbar, so Merki: «Das Wasser, vor allem in Flüssen, kann eine enorme Kraft entwickeln und weist meist einen grösseren Unterschied zur Lufttemperatur auf.» Einen plötzlichen Sprung von der Hitze ins kühle Nass kann den Körper strapazieren – im schlimmsten Fall fällt die Person in Ohnmacht.

Deshalb sollte man sich vorher akklimatisieren, in dem man sich kurz kühl abduscht oder langsam ins Gewässer steigt. Denn ist man mal in einer Notlage, gestaltet sich die Rettung viel schwieriger als in einem Pool – wenn sie denn überhaupt erkannt wird: «In offenem Wasser können Personen viel schlechter geortet werden», so Merki. Zudem vergehe viel mehr Zeit, bis Retter überhaupt zur Stelle sind und helfen können.

Um solchen Szenarien vorzubeugen, macht die SLRG aktiv auf die Gefahren in offenen Gewässern aufmerksam. So lancierte die Gesellschaft kürzlich die Kampagne «Save your friends», die vor allem die jüngere Generation anspricht. Zudem seien an vielen See- und Flusszugängen Tafeln mit Baderegeln angebracht, so Merki.

Beim Retten nicht selbst in Gefahr geraten

«Nur gute Schwimmer sollten sich in offenen und tiefen Gewässern aufhalten», so sein Kredo. Die SLRG empfehle zudem das Mitnehmen von Schwimmhilfen im Fluss oder beim Schwimmen von weiteren Strecken. Und: nicht mit leerem oder vollem Magen ins Wasser steigen. «Werden diese Punkte befolgt, sinkt das Risiko», ist Merki überzeugt.

Gerät trotzdem jemand in Notlage, so sei es wichtig, sich selbst beim Versuch, zu helfen, nicht in Gefahr zu bringen. «Besteht die Möglichkeit, die Person mit einem Surfbrett oder einem Boot zu erreichen, ist dies dem Schwimmen vorzuziehen.» Ist kein Rettungsmaterial vorhanden, könne man auch leere PET-Flaschen oder Bälle zuwerfen, an denen sich die Person in Not klammern kann.

veröffentlicht: 18. Juli 2022 16:30
aktualisiert: 18. Juli 2022 16:30
Quelle: ZüriToday

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