Zürich

Demonstrantinnen schneiden sich bei Protesten am Stauffacher Haare ab

24.09.2022, 15:23 Uhr
· Online seit 24.09.2022, 15:10 Uhr
In Zürich protestieren am Samstag mehrere Hundert Menschen gegen das Mullah-Regime im Iran. Grund ist der Tod einer jungen Frau – sie starb in einem iranischen Gefängnis. An der Demo in Zürich kam es zu eindrücklichen Szenen.

Quelle: ZüriToday / Beitrag vom 24. September 2022

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Weltweit gibt es aktuell Proteste gegen das religiöse Regime im Iran. Grund dafür ist der Tod einer jungen Iranerin namens Mahsa Amini. Sie wurde verhaftet und starb dann in einem Gefängnis. Während die iranische Polizei behauptet, die Frau sei an einem Herzfehler gestorben, glauben Kritiker, dass sie von der Sittenpolizei geschlagen wurde und an einer Hirnblutung gestorben sei.

Proteste in Zürich

Auch in Zürich ist es am Samstag zu einer Demonstration gekommen. Etwa 300 Menschen haben sich beim Stauffacher versammelt, um gegen das iranische Regime zu demonstrieren. Die Stimmung vor Ort sei friedlich, sagt eine TeleZüri-Reporterin vor Ort. Aus Solidarität mit den iranischen Frauen haben sich auch einige Frauen die Haare abgeschnitten, wie Videoaufnahmen zeigen.

Wieso die Haare abschneiden? Im Iran ist es für Frauen Pflicht, ihre Haare mit einem Kopftuch zu verbergen. Amini wurde vor etwas mehr als einer Woche in der Hauptstadt Teheran von der Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch den islamischen Vorschriften nach nicht richtig getragen hatte und ein paar Haarsträhnen zu sehen waren. Aus Protest schnitten sich in der letzten Woche etliche Iranerinnen öffentlich die Haare, um gegen den Kopftuch-Zwang zu demonstrieren.

>> Mehr dazu hier: Weshalb Iranerinnen ihre Haare abschneiden und Kopftücher verbrennen.

Irans Innenminister erzählt andere Version des Todes

Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini ist nach Angaben des iranischen Innenministers nicht von der Polizei verursacht worden. «Die medizinischen Untersuchungen und jene der Gerichtsmedizin zeigen, dass es weder Schläge (seitens der Polizei) noch einen Schädelbruch gegeben hat», sagte Minister Ahmad Wahidi laut der Nachrichtenagentur Irna am Samstag. Die voreiligen Schlüsse in diesem Fall und die darauf folgenden Proteste seien daher auf der Basis von falschen Interpretationen entstanden, so der Minister weiter.

Was ist genau passiert?

Nachdem Amini verhaftet wurde, fiel sie auf der Polizeiwache zunächst in Ohnmacht und später ins Koma. Am 16. September starb sie in einem Teheraner Spital.

Die Polizei behauptet, Amini sei wegen eines Herzfehlers ins Koma gefallen und gestorben. Kritiker aber sagen, sie sei von der Sittenpolizei geschlagen worden und an einer Hirnblutung gestorben. Diese Version wird von der Polizei vehement bestritten, führte jedoch landesweit zu heftigen Protesten, die sich gegen das gesamte islamische System und dessen Vorschriften richten.

Aminis Vater kritisierte den Bericht der Gerichtsmedizin vehement. Seine Tochter habe keinerlei Herzprobleme gehabt und könne daher auch nicht an Herzversagen gestorben sein.

(jaw/sda)

veröffentlicht: 24. September 2022 15:10
aktualisiert: 24. September 2022 15:23
Quelle: ZüriToday

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