Demonstrant verliert Auge durch Polizei-Gummigeschoss in Zürich
Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli
Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse: Am Montag ist es in Zürich zu mehreren Polizeieinsätzen gekommen. Grund dafür waren die unbewilligten Demonstrationen zum 1. Mai. Dabei sind 19 Personen festgenommen worden, 400 Wegweisungen wurden ausgesprochen und eine Person wurde im Gesicht schwer verletzt. Am Freitag wurde nun bekannt, dass dieser Mann auf einem Auge erblindet ist.
Kein freies Sichtfeld
Dem Tagesanzeiger wurde diese Info von zwei unabhängigen Quellen bestätigt. Zudem veröffentlichte die Gruppe «Revolutionärer Aufbau» am Freitag ein Statement zum 1. Mai und schreibt, dass «die Bullen in Zürich einem jungen Genossen mit Gummischrot ein Auge weggeschossen» haben.
Der Unfall soll sich beim Kanzleiareal abgespielt haben. Die Polizei feuerte über eine Hecke, welche kein freies Sichtfeld bot. Der genaue Hergang sei Gegenstand laufender Ermittlungen, wie die Staatsanwaltschaft gegenüber dem «Tagesanzeiger» schreibt – auch die Kantons- und die Stadtpolizei Zürich nehmen deshalb zu den Ereignissen keine Stellung.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir jetzt die Today-App:
Umstrittener Einsatz
In der Schlussbilanz der Stadtpolizei steht ausschliesslich zu den Festnahmen und den Wegweisungen, dass ein Demonstrant schwere Gesichtsverletzungen erlitt. Ein Tagesanzeiger-Reporter bestätigt jedoch, dass die Polizei ohne freies Sichtfeld geschossen hat.
Der Einsatz von Gummigeschossen ist in der Schweiz umstritten, weil es dabei immer wieder zu schweren Verletzungen kommt. Die Polizei führt darüber nicht Buch, aber eine Auswertung des Onlineportals «Republik» zeigt, dass mindestens einmal im Jahr eine Person von einem Gummigeschoss schwer verletzt wird.
(joe)