«Lieber wähle ich mich selbst»

Das treibt die chancenlosen Zürcher Ständratskandidaten an

· Online seit 18.11.2023, 06:40 Uhr
Neben den etablierten Tiana Angelina Moser (GLP) und Gregor Rutz (SVP) treten vier weitere Kandidaten im zweiten Wahlgang um den Züricher Ständeratssitz an. Was die chancenlosen Männer antreibt, erzählen sie hier.
Anzeige

Bernhard Schmidt, 1965, Schulleiter, parteilos

«Ich mache dies nicht für mich», sagt Bernhard Schmidt im Gespräch mit ZüriToday. Dass er im zweiten Wahlgang um den Zürcher Ständeratssitz antritt, sei für die Gesellschaft und das Klima, erklärt der Parteilose.

Ein Wahlkampfbudget hat Bernhard Schmidt nicht. Auch Zeit wendet der Dietiker keine auf, um sich bekannter zu machen, dafür habe er neben seinem 100%-Job keine Zeit. Bernhard Schmidt will viel mehr seine Bankeninitiative vorantreiben. Diese Volksinitiative soll verhindern, dass eine Grossbank bei einem Bankrott die Schweizer Volkswirtschaft in den Abgrund reisst.

Quelle: TeleZüri

Für all jene, die ihn wegen seiner aussichtslosen Kandidatur als Spinner bezeichnen, hat Schmidt klare Worte. «Diese Leute verkennen die aktuelle Situation der Klimakrise. Wenn mich jemand als Spinner sieht, dann will sich diese Person einfach ein reines Gewissen verschaffen und der Wahrheit nicht ins Auge blicken.»

Arthur Varnholt, 2003, Brauer, Bierpartei

«Bevor ich jemanden anders wähle der mir nicht entspricht, wähle ich lieber mich.», sagt Arthur Varnholt. Der 23-Jährige ist Bierbrauer und hat seine eigene Brauerei. Im ersten Wahlgang um die Zürcher Ständeratssitze trat er nicht an. Nach dem Rückzug von Philipp Kutter (Mitte) und Regine Sauter (FDP) sah er sich zu einer Kandidatur gezwungen. «Es ist mir wichtig, dass es einen jungen Kandidaten aus der politischen Mitte gibt.»

Um gewählt zu werden, macht Arthur Varnholt vor allem auf Social Media auf sich aufmerksam. In die Kampagne hat er gemäss eigenen Angaben rund 50 Franken investiert. Falls Wählerinnen oder Wähler denken, er spinne doch, im zweiten Wahlgang anzutreten, sagt er: «Ich will niemandem verbieten, das zu denken. Aus meinem Umfeld habe ich durchwegs positive Reaktionen erhalten.»

Peter Vetsch, 1965, Schriftsetzer, parteilos

«Ich will transparente Politik, frei von Partei- und Religionszwängen», sagt Peter Vetsch. Er will wie schon im ersten Wahlgang den Sprung in den Ständerat schaffen. Seine Wahlchancen sind, wie jene der anderen drei im Artikel erwähnten Kandidaten, sehr gering. Trotzdem investiert Vetsch rund 3500 Franken in Flyer und Plakate. «Neben den monetären Ausgaben, welche ich komplett selbst finanziere, investiere ich vor allem viel meiner Zeit.»

Mit einem Sackwagen läuft er durch die Strassen und verteilt seine Flyer in die Briefkästen der Stadt Zürich. 15'000 Flugblätter liess der in Sargans Aufgewachsene drucken. Angesprochen auf die nicht einmal minimalen Wahlchancen, sagt Peter Vetsch: «Ich will den steigenden Bevölkerungsanteil der religions- und parteiungebundenen in der Politik vertreten.»

Jonathan Ravindran, 1998, Klassenassistenz, parteilos

Jonathan Ravindran will sich für seine Generation einsetzen, dies erklärte er kürzlich dem Regionaljournal von Radio SRF. Der 25-Jährige lebt in der Stadt Zürich und arbeitet als Klassenassistent. Seit seinem 18. Geburtstag interessiert er sich sehr für die Politik.

Schon früh habe es ihm gefallen, dass seine Stimme etwas zähle, erzählt er. In der Schule wurde auf seinen Antrag hin ein Spielplatz gebaut.

Virgin Whatsapp-Channel
Unser neuer Whatsapp-Channel nur für dich!
Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 18. November 2023 06:40
aktualisiert: 18. November 2023 06:40
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch