Umfrage

Das halten Zürcherinnen und Zürcher von Tempo 30 auf Hauptstrassen

· Online seit 04.02.2023, 06:38 Uhr
Wenn es um die Verkehrspolitik geht, wird über kaum ein Thema so heftig gestritten wie Tempo 30. In der Stadt Zürich steht die Umstellung auf die tiefere Geschwindigkeit bereits auf dem Plan. Im Kanton Zürich ist sie aber wenig beliebt, wie eine Umfrage zeigt.
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Laut einer Wahlumfrage von Tamedia, an der Anfang 2023 rund 8800 Wahlberechtigte im Kanton teilnahmen, findet die Geschwindigkeitsbeschränkung auf den Zürcher Hauptstrassen keine Mehrheit. 56 Prozent der Befragten sind dagegen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

40 Prozent der Teilnehmenden hätten die Frage «Sollen in Städten und Dörfern mehr Tempo-30-Zonen auf Hauptstrassen erstellt werden?» demnach mit Nein beantwortet. 16 Prozent sagten eher Nein. Klar für die Temporeduktion sprachen sich 27 Prozent der Befragten aus, 16 Prozent antworteten mit eher Ja.

Entlang der politischen Fronten gespalten

Wenig überraschend ist der tiefe Graben zwischen den politischen Lagern: Die Wählerschaft von SP, Grünen und AL steht klar hinter der Geschwindigkeitsbeschränkung. So sagen bei der SP-Basis 79 Prozent Ja oder eher Ja, bei den Grünen 83 Prozent und bei der AL erstaunliche 99 Prozent. Knapper wird es bei Anhängerinnen und Anhängern der GLP. Diese befürworten die Massnahme noch mit 55 Prozent.

Weiter rechts schwindet die Zustimmung rasant: Bei den Wählerinnen und Wählern der Mitte sagen nur noch 39 Prozent Ja oder eher Ja, bei jenen der FDP noch 14 Prozent, bei jenen der SVP 11 Prozent.

Quelle: TeleZüri, Sendung vom 24. Dezember 2022

Gegner freuts, Befürworter demonstrieren Gelassenheit

Das Umfrageresultat erfreut jene, die gegen Tempo 30 im Kanton kämpfen. Er sei für die Abstimmungen «guten Mutes», wird SVP-Gemeinderat und Verkehrspolitiker Stephan Iten zitiert. Schon bei der Unterschriftensammlung habe er festgestellt, dass das Anliegen auf offene Ohren stosse, zum Teil selbst in linken Kreisen. Das Umfrageresultat zeige, dass die Initiativen «einen Nerv treffen», sagt Iten.

Auf der anderen Seite warnt Markus Knauss, grüner Gemeinderat und Co-Geschäftsführer des VCS Zürich, vor voreiligen Schlüssen. Gerade im Verkehrsbereich hätten sich Umfrageresultate schon spektakulär von späteren Abstimmungsresultaten unterschieden, wie das Nein zum Rosengartentunnel 2020 gezeigt habe.

Auch Zürichs Verkehrsministerin Simone Brander gibt sich gelassen. Ihr sei bewusst, dass es Bedenken gebe, etwa puncto längerer Reisezeiten, Schleichverkehr durch Quartiere oder Qualitätsverlust beim öffentlichen Verkehr, sagt die SP-Stadträtin. «Deshalb müssen wir Tempo 30 mit Massnahmen begleiten, die verhindern, dass allfällige negative Auswirkungen eintreten.» Bindend seien aber nicht Umfragen, sondern Volksentscheide, so Brander.

(osc)

veröffentlicht: 4. Februar 2023 06:38
aktualisiert: 4. Februar 2023 06:38
Quelle: ZüriToday

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