«Bin sprachlos»: Affoltern am Albis verliert alte und einmalige Linde
«Ich bin sprachlos», wendet sich eine ZüriReporterin an ZüriToday. Sie kenne den Garten sehr gut. «Ich bin viel im Brocki Casa Loca, zu dem der Garten gehört.» Sie habe eben erst erfahren, dass bereits diesen Dienstag die Bagger in der kleinen Naturidylle in der Säuliamter Gemeinde auffahren werden – und Linde und Garten dem Erdboden gleichgemacht werden.
Ein «megaschöner Garten»
«Was soll man dazu sagen? Es ist einfach sehr enttäuschend», sagt sie weiter. Das Haus und der dazugehörende Garten seien für das Brocki zur Zwischennutzung gedacht – bis dort gebaut wird.
«Es ist schade, dass man einen alten Garten kaputt macht», sagt die ZüriReporterin sichtlich enttäuscht. Denn es sei ein «megaschöner Garten». Beim Bauvorhaben denke man gar nicht an die Natur. «Doch gerade jetzt im Frühling ist die Wiese ein riesiger, wunderschöner Blumen-Teppich.»
Ein anderer Anwohner ist traurig, dass der Baum gerodet wird: «Es ist eine einmalige Linde. So eine Linde von dieser Schönheit und Grösse habe ich noch nicht oft gesehen», sagt er.
Auf Privatgrundstück ist Rodung erlaubt
Das Grundstück gehört einer Winterthurer Immobilienfirma. Diese bestätigt auf Anfrage von ZüriToday, dass die Rodungsaktion nächste Woche stattfindet. Da es ihr Grundstück ist, darf sie das auch. So steht es im Gesetz.
Doch warum wird der Baum genau jetzt gefällt – im Frühling, wenn Vögel brüten? Laut dem Immobilienherren würden die Bäume auf dem Grundstück immer grösser und müssten deshalb jetzt abgeholzt werden.
Am Tag der Rodung werde die beauftragte Firma schauen, ob sich im Baum Vogelnester befinden. Diese würde man versetzen, bevor der Baum gefällt wird, so das Immobilien-Unternehmen.
Auf der Linde klettern Kinder herum
Die Brocki-Besucherin ist dennoch enttäuscht. Für sie als Lehrerin sei der Garten ideal. Das Areal sei eingezäunt und die Kinder könnten darin herumtollen. «Die Linde ist perfekt zum Herumklettern», sagt sie. Sie hatte auch andere Ideen im Kopf: «Wir planten, im Sommer ein Fest zu veranstalten. Oder einfach im Garten zu sitzen, Kaffee zu trinken und zu geniessen.»
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Sie fragt sich, wie das Areal nach nächster Woche aussehen wird: «Gibt es einfach eine riesige Baugrube?» Jetzt sei es «ein schöner, letzter grüner Fleck im Quartier».
Für den Bauherren ist die Sache klar. Sobald die Baubewilligung für das Grundstück vorliege, wollen sie mit dem Bau beginnen, heisst es von der Firma. Spätestens dann wäre der Garten sowieso weg.