Das Gespräch zwischen On und Campax hätte am 4. April beim Hauptsitz des Unternehmens an der Förrlibuckstrasse in Zürich stattfinden sollen. Campax beabsichtigte, eine Petition zum Thema «Lohngerechtigkeit und -transparenz in der Produktionskette von On» mit über 11'000 Unterschriften zu überreichen. Das Unternehmen habe sich aber geweigert, die Petition offiziell anzunehmen. «Das Gespräch sollte hinter verschlossenen Türen und unter Stillschweigen stattfinden», teilt Campax mit.
Spotlight ON: und dann ist alles anders gekommen! Unsere wasserlösliche Farbe, wegen der unser Gespräch gestern abgesagt wurde, lässt sich abwaschen, aber die Fragen bleiben: @on_running, bezahlt ihr endlich euren Näher*innen gerechte Löhne? https://t.co/t3dWQYZoB3 pic.twitter.com/tuSCPmgQrk
— campax (@campaxorg) April 5, 2024
Campax bemalt Platz mit Kunstblut
Die Aktivistinnen und Aktivisten waren mit diesen Bedingungen nicht einverstanden. Sie fuhren trotzdem beim On-Hauptsitz auf und bemalten den Boden dort mit Schuhabdrücken aus Kunstblut. Ausserdem habe Campax Videoaufnahmen mit einer Drohne gemacht, erklärt On gegenüber «20 Minuten». Die Kundschaft im On-Shop habe sich daran gestört und eine Person habe schliesslich die Polizei gerufen.
Die Aktivistinnen und Aktivisten verstiessen gemäss On gegen im Voraus vereinbarte Regeln für das Treffen. Es hätte keine Fotos, keine Videos und keine Protestaktionen geben sollen. Durch das Aufmalen der blutigen Fussabdrücke sei die Grundlage für einen vertrauensvollen Austausch jedoch entfallen. Der Platz, den Campax mit der nach eigenen Aussagen wasserlöslichen Farbe besprühte, gehöre auch gar nicht zu On.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Aktivisten kritisieren Tieflöhne in Vietnam
Campax kreidet an, dass On vietnamesischen Näherinnen und Nähern keine gerechten Löhne bezahlt. Laut Public Eye sollen diese bei 120 bis 170 Franken pro Monat liegen. On widerspricht diesen Vorwürfen und gibt an, seine Hauptlieferanten in Vietnam gut zu entlöhnen. Mit Vergütungen für Überstunden und Sonderleistungen liege der Verdienst rund 77 Prozent über dem vorgeschriebenen Mindestlohn.
Anfang Februar sorgte Campax bereits mit einer Protestaktion vor dem On-Hauptsitz für Aufsehen. Ein falscher Roger Federer wurde damals mit Kunstblut übergossen.
Quelle: TeleZüri / Daniel Fernandez / ZüriToday / Olivia Eberhardt
(lib)