Hagelkörner wie Kanonenkugeln

Verheerende Unwetter und Hagelstürme: Tote Wildtiere und zerstörte Dörfer in Bayern

01.09.2023, 10:44 Uhr
· Online seit 01.09.2023, 07:22 Uhr
Am Wochenende wurden Teile Bayerns von starken Hagelstürmen heimgesucht. Dabei wurden mehrere Ortschaften verwüstet und viele Wildtiere getötet. In der Ostschweiz sind bisher keine vergleichbaren Fälle bekannt.
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Das schlechte Wetter der letzten Tage führte auf dieser Seite der Grenze vor allem zu einem massiven Anschwellen des Rheins, zu Erdrutschen und zu überschwemmten Kellern. Im Süden Deutschlands war es noch heftiger: Dort fielen Hagelkörner wie Kanonenkugeln vom Himmel und verletzten unter anderem ein Pferd so schwer, dass es eingeschläfert werden musste.

Doch das ist bei weitem nicht alles: Mindestens 18 Rehe sollen laut Medienberichten vom Hagel erschlagen worden sein, genauso wie zahlreiche Vögel wie Enten, Hühner oder Störche. Das veranschaulicht der Meteorologe Jörg Kachelmann mit diesem X-Post.

Grosse Gefahr auch für Tiere in der Schweiz

In der Ostschweiz sind solche schweren Fälle bisher nicht aufgetreten, sagt Roman Kistler, Amtsleiter der Jagd- und Fischereiverwaltung Thurgau: «Aus den letzten 20 Jahren ist mir kein solcher Fall bekannt. Es kommt aber vor, dass Rehe durch Hagelschläge verletzt – oder Vögel getroffen werden.»

Gerade bei Vögeln sei es aber so, dass diese sich im Geäst der Bäume verstecken und Schutz finden könnten. «Die Äste mildern die Wucht des Hagels ab», sagt Kistler. Dass die Schäden und die vielen Wildtier-Todesfälle in Bayern und nicht in der Schweiz aufgetreten sind, dürfte dabei Zufall sein. Einen topografischen Vorteil sieht Kistler nicht.

«Grosse Teile von Bayern und der Schweiz sind vom Gelände her vergleichbar. Dass es für die Wildtiere in der Schweiz weniger gefährlich ist, glaube ich nicht», sagt der Amtsleiter.

Tote Störche und ein zerstörtes Kloster

Kachelmann betont auf X wiederholt, dass Tiere sich nicht auf Unwetter vorbereiten können, sondern erst reagieren, wenn diese auftreten. Und wenn kein Unterschlupf in der Nähe ist, kann das tödlich enden – wie das obige Video zeigt.

Gefährlich ist das nicht nur für Tiere. Besonders hart getroffen wurde bei den Hagel-Unwettern am Samstag die Ortschaft Benediktbeuern in Oberbayern. Ein historisches Kloster wurde zusammen mit der halben Ortschaft schwer beschädigt.

Laut Jörg Kachelmann war es ein glücklicher Umstand, dass letzte Woche in Bayern Schulferien waren. Denn ein Hagelbombardement dieser Grössenordnung könnte für Kinder (und wahrscheinlich auch für Erwachsene) gefährlich sein.

Er warnt auch vor der langfristigen Entwicklung: Die Erwärmung der Erdatmosphäre mit mehr Wasserdampf in der Luft könnte häufiger zu grösserem Hagel führen – und der kennt keine Landesgrenzen.

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veröffentlicht: 1. September 2023 07:22
aktualisiert: 1. September 2023 10:44
Quelle: FM1Today

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