Die Plattform «Visit Ukraine.Today» hat damit begonnen, geführte Tagestouren zu den sogenannten «Brave Cities» - zu Deutsch tapferen Städten – anzubieten. Darunter auch Gebiete, die sich weiterhin im offenen Schlagabtausch mit den russischen Militärs befinden. Hier soll den Reisenden ein Einblick in das Leben des Landes inmitten des Konflikts gegeben werden, wie «CNN» berichtet.
Landminen ständige Gefahr
Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen bisher 150 Tickets für die geführten Touren verkauft. Man verzeichne monatlich 50 Prozent mehr Website-Aufrufe als vor der Invasion. Wer sich für die Touren anmeldet, müsse damit rechnen, zwischen Bombentrümmern, zerstörten Gebäuden sowie ausgebrannten Militär-Fahrzeugen spazieren zu gehen. Dazu käme das Heulen von Luftschutzsirenen und die ständige Gefahr von Landminen.
Anton Taranenko, Gründer der Plattform, verteidigt die fragwürdigen Urlaubsreisen. Die Touren seien vielmehr eine Chance für die Ukraine, den Widerstandsgeister ihrer Bürger hervorzuheben und der Welt zu zeigen, dass das Leben weitergehe, selbst im Krieg.
Botschaften und Experten warnen weiterhin vor eine Reise ins Land. Es bestehe weiterhin ein «reales Risiko für das Leben», schreibt zum Beispiel die britische Regierung. Selbst ukrainische Behörden zeigen sich skeptisch. «Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Besuch», sagt Mariana Oleskiv, Vorsitzende der Staatlichen Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine, gegenüber CNN.
Teil der Gewinne wird gespendet
Dennoch fordert Taranenko die Menschen zu einem Besuch auf. «Wenn Sie unsere zerstörten Städte und die tapferen Menschen sehen wollen, die kämpfen, dann kommen Sie bitte jetzt», wird er zitiert. Man überprüfe die Lage regelmässig, man könne problemlos auf dem Landweg ein- und ausreisen und die Gewinne aus dem Verkauf aller Tickets kämen auch Kriegsflüchtlingen zugute.