Georgia

Millionen Dollar für Bibeln gesammelt – und für Sportwetten und Gold ausgegeben

· Online seit 06.08.2023, 10:43 Uhr
Jason Gerald Shenk hat ein Versprechen abgegeben: Bibeln und christliche Literatur in China zu verteilen, dort zu missionieren. Dafür hat er über 30 Millionen Dollar gesammelt. Ausgegeben hat er das Spendengeld dann für ganz andere Sachen.
Anzeige

Für die Amischen und Mennoniten in Ohio, North Carolina und Pennsylvania war Jason Gerald Shenk ein frommer Missionar. Er sollte das Wort Gottes in China verbreiten. Dafür bekam er Spenden. Für Bibeln und andere christliche Literatur.

In neun Jahren landeten über die Spenden über 30 Millionen Dollar bei Shenk. Allerdings nutze der heute 45-Jährige das Geld nie für religiöse Zwecke. Er leistete sich ein Leben in Luxus: Gold, Diamanten, Sportwetten, Aktien, Anteile an einer privaten Atomenergiefirma, Immobilien in Chile.

Bis zu 20 Jahre Haft

Jetzt soll er sich dafür vor Gericht verantworten. Die Bundesstaatsanwaltschaft des Southern District of Georgia hat einen Haftbefehl erlassen. Ein Geschworenengericht erhob Anklage unter anderem wegen Betrugs und mehreren Fällen von Geldwäsche. Im Falle einer Verurteilung drohen im bis zu 20 Jahre Haft – und der Verlust aller Vermögenswerte.

Die Staatsanwältin Jill E. Steinberg spricht von einem «ungeheuerlichen Vertrauensbruch». «Wenn gläubige Menschen Geld für evangelikale Zwecke spenden, erwarten sie vernünftigerweise, dass diejenigen, die ihre Spenden erhalten, diese auch so einsetzen.»

Mehrere Briefkastenfirmen

Shenk hat ein komplexes System für die Geldflüsse aufgebaut. Laut Anklageschrift leitete er die Spenden über Bankkonten in Singapur, Hongkong und die USA um, verlegte das Geld auf Briefkastenfirmen auf den Britischen Jungferninseln, den Marshallinseln und den Samoanischen Inseln.

Der Angeklagte bekam zudem Millionen von Wohltätigkeitsorganisationen, um arme Familien oder Menschen, die von Naturkatastrophen betroffen waren, zu helfen. Eine andere Organisation überwies ihm weitere Millionen für die Unterstützung von Opfern von Menschenhandel.

Ein Bankkonto in Georgia, auf das Shenk zusammen mit zwei Verwandten Zugriff hat, gehört MorningStar Ministries, einer christlichen Organisation. Von diesem Konto hat er ebenfalls über 1,5 Millionen Dollar auf zwei seiner Konten in Singapur überwiesen. Die beiden Verwandten sind nicht angeklagt.

Shenk ist untergetaucht. Damit er seine Finanzen nicht offenlegen musste, gab er 2016 seine US-Staatsbürgerschaft ab. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass er irgendwo im Ausland lebt.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 6. August 2023 10:43
aktualisiert: 6. August 2023 10:43
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch