Science ohne Fiction

Künstliche Intelligenz kann jetzt sogar deine Gedanken lesen

· Online seit 18.04.2023, 21:17 Uhr
Die künstliche Intelligenz ist ein wahrer «Sibesiech»: Es gibt kaum etwas, das sie nicht beherrscht. Wie eine neue Studie zeigt, kann sie jetzt sogar Gedanken von Menschen in Bilder umwandeln. Wie stellt das die künstliche Intelligenz an?
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Gibt es etwas, das die künstliche Intelligenz nicht kann? Die Schweizer Kantone in Superhelden verwandeln, die mächtigsten Männer der Welt gegeneinander Uno spielen lassen und für die Schweizer Parteien Fragen beantworten. So sollte es eigentlich nicht überraschen, dass die KI nun auch Gedanken lesen kann.

In einer Studie der Universität Osaka in Japan konnte die künstliche Intelligenz Gedanken von Menschen mit achtzigprozentiger Genauigkeit in Bilder umwandeln.

«Mindblowing» – nicht wahr?

KI liest Gedanken mittels fMRT

In der Studie mussten sich vier Probandinnen und Probanden 10'000 Fotos anschauen. Während des Betrachtens scannten die Forschenden das Gehirn mittels einer funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) – sie zeichnet die Gehirnaktivität auf.

Mit diesem Datensatz trainierten die Forschenden die künstliche Intelligenz, in diesem Fall das sogenannte «Stable-Diffusion-Modell». Das Modell verwandelt Texte in Bilder.

Wie erzeugt die Künstliche Intelligenz die Bilder aus den Gedanken?

In einem weiteren Schritt sahen sich die Probanden fünf Fotos an. Darauf waren ein Teddybär, ein Kirchturm, eine Eisenbahn, ein Flugzeug und ein Skifahrer abgebildet. Die künstliche Intelligenz verglich nun die Gehirnaktivität während des Betrachtens dieser fünf Fotos mit dem Trainingsdatensatz. Daraus rekonstruierte sie die fünf Bilder.

«Die Maschine zieht Informationen aus dem Teil des Gehirns, welches für die Bild-Wahrnehmung zuständig ist», schreiben die Forschenden in ihrem Bericht. Weiter halten sie fest: «Unser einfaches System kann hochauflösende Bilder aus der Gehirnaktivität mit hoher semantischer Genauigkeit rekonstruieren».

Ist die Studie wirklich so «mindblowing»?

Bereits frühere Studien befassten sich mit Gedankenlesen. Doch die Entwicklung des Deep Learnings, inklusive der Stable Diffusion, habe zu einem grossen Fortschritt geführt, schreiben die Studienautoren. Neu an der japanischen Studie sei die Kombination von bildlichen und semantischen Merkmalen. Brisant ist auch, dass die künstliche Intelligenz open source – also für alle zugänglich ist.

Die Resultate sind mit Vorbehalt zu geniessen, da das Modell nur an vier Probandinnen getestet wurde. Die Forschenden wollen die Erkenntnisse ausweiten und verfeinern, damit sie in Zukunft noch besser Gedanken – und auch Träume – lesen können.

Falls du schon immer einmal Gedanken lesen wolltest: MRT und KI organisieren und los gehts!

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veröffentlicht: 18. April 2023 21:17
aktualisiert: 18. April 2023 21:17
Quelle: Today-Zentralredaktion

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