Die von der ETH vorgezeichneten 441 Szenarien setzen sich aus verschiedenen Technologien zusammen, wie Biokraftstoffen, Batteriespeichern oder der Elektrifizierung der Wärmeversorgung und des Verkehrs. Je nach Szenario nehmen diese eine unterschiedliche Rolle ein. Gemein aber sei allen, dass sie einen «massiven und schnellen Ausbau erneuerbarer Energieträger – vor allem der Wind- und Sonnenenergie – sowie eine Reihe von flexiblen Umwandlungs-, Speicher- und Verteilungstechnologien» erfordern, teilte die ETH am Montag mit.
Modell zeigt Zielkonflikte auf
Um die Vielfalt der Möglichkeiten für ein grünes, unabhängiges Europa greifbar zu machen, entwickelten die Forschenden ein öffentlich zugängliches Tool. Mit dessen Hilfe könnten politische Entscheidungsträger «diesen Optionsraum» erkunden, heisst es in der Studie.
So legt das Modell dar, welche Zielkonflikte je nach bevorzugter Technologie der Länder entstehen. Beispielsweise steigt die Nachfrage nach synthetischen Treibstoffen, wenn nur die Hälfte des Verkehrs elektrifiziert wird. Diese Biokraftstoffe oder der elektrisch erzeugte Wasserstoff sollten dann dort produziert werden, wo Elektrizität am günstigen ist, etwa in Grossbritannien, Irland oder Spanien. Dies führt allerdings dazu, dass viele Staaten Energie aus diesen Ländern importieren müssten.
Keine Prognose
Wenn Länder somit möglichst energieunabhängig sein möchten, dann braucht es eine nahezu vollständige Elektrifizierung des Verkehrs. Und dementsprechend müssten die Ladezeiten so ausgerichtet werden, dass sie dem schwankenden Angebot von erneuerbaren Energien Rechnung tragen.
«Die Grundannahmen dieses Modells sind mit einigen Unsicherheiten behaftet», betonte Pickering gemäss der Mitteilung. Mit den Optionen liessen sich daher mögliche Zukunftsszenarien durchspielen, sie sollten aber nicht als Prognosen verstanden werden.
(sda/joe)