Regelmässig publiziert der Weltklimarat, der als eine der wichtigsten Quellen zum aktuellen Stand des Klimawandels gilt, einen Bericht. Darin enthalten sind auch Empfehlungen für den persönlichen Lebenswandel.
Im jüngsten Bericht empfiehlt der Rat eine «ausgewogene Ernährung» denjenigen, die etwas gegen die Klimakrise unternehmen wollen. Dabei stand in einer ersten Fassung, dass die vegetarische oder vegane Ernährung empfohlen sei. Das schreibt das deutsche Portal Volksverpetzter.de mit Berufung auf ein Datenleck, das das Wissenschaftler-Netzwerk «Scientist Rebellion» publik gemacht hat.
Druck von Brasilien und Argentinien
Höchst problematisch dabei: Die Änderung des Wortlauts soll nicht aus eigenem Antrieb geschehen sein, sondern auf Druck der Fleischlobby. So sollen etwa die Länder Brasilien und Argentinien – beides Länder mit grosser und einflussreicher Rindfleischindustrie – auf den Weltklimarat eingewirkt haben, um sämtliche Hinweise auf die Wichtigkeit einer pflanzlichen Ernährung im Zusammenhang mit dem Klima aus dem Bericht zu entfernen.
Lobby drängt seit Jahren
So dreist, so wenig überraschend ist das. 2022 hat die Rindfleischindustrie weltweit rund 400 Milliarden Dollar Umsatz gemacht. Geld, das die Lobby in Gefahr sieht. Dabei ist die Fleisch- und Milchindustrie, laut der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen, insgesamt für fast 15 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.
Laut «Scientist Rebellion» drängt die Fleischlobby bereits seit Jahren darauf, Empfehlungen für eine pflanzliche Ernährung oder Bezeichnungen von Fleisch als Klimakiller aus öffentlichen Berichten zu streichen. Mit dem abgeschwächten Bericht des Weltklimarats hat sie nun zumindest teilweise dieses Ziel erreicht.
(mas)
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