Quelle: ZüriNews / Initiative gegen Mietexplosion in Zürich / Beitrag vom April 2024
Weihnachtspost stellt man sich sicherlich anders vor. Die Genossenschafterinnen und Genossenschaften erhielten Ende November Bescheid, dass sie für ihre Wohnungen bald mehr Miete bezahlen müssen. Ab dem 1. April werde der Mietzins angepasst, heisst es in dem Schreiben der Baugenossenschaft Frohheim mit Sitz in Zürich.
Ein Drittel mehr Miete
Die Genossenschaft besitzt insgesamt 16 Siedlungen mit über 1000 Wohnungen. In den Orten Uster, Pfäffikon und Aathal-Seegräben gehören 72 Wohnungen und 20 Einfamilienhäuser der Genossenschaft und diese werden jetzt teurer.
Was besonders auffällt, sind die Prozentwerte, um die die Miete steigen soll. In dem Schreiben zur Mietzinserhöhung steht, dass «Uster Seeblick 17 Prozent» und «Uster Schwizerberg 30 Prozent» teurer werden soll.
Mieterverband hilft bei Einsprachen
Die Mieterschaft ist besorgt und auch Walter Angst, Co-Geschäftsleiter des Mieterinnen- und Mieterverbands (MV) Zürich erklärt gegenüber dem «Tages-Anzeiger», dass Mieterhöhungen auch genossenschaftliche Mieterinnen und Mieter in die Bredouille bringen.
Als Verband wolle man den für Mieterinnen und Mietern zum Beispiel helfen und zeigen, wie man Einsprachen formuliert und für Transparenz sorgen.
Bei der BGF beruft man sich auf das Mietzinsreglement der Stadt Zürich. «Die Fachstelle Gemeinnütziges Wohnen der Stadt Zürich hat die Mietzinserhöhung geprüft und bewilligt. Wir sind immer sehr sorgfältig mit dem Mieterfranken umgegangen. Aber wir sind verpflichtet, so viel Mietzins zu erwirtschaften, dass wir unsere Ausgaben decken können», erklärt Daniel Angst, Geschäftsführer bei der Genossenschaft – nicht verwandt mit Walter Angst vom MV.
Teuerung, Zinssätze und Unterhaltskosten
Schuld an dem massiven Preisanstieg seien verschiedene Faktoren, heisst es bei Daniel Angst von der BGF. Zum einen sei da die Teuerung, die einen Einfluss auf den Gebäudeversicherungswert habe. Weitere Gründe sind der gestiegene Referenzzinssatz und auch die Unterhaltskosten, wie Angst schildert.
Für Walter Angst vom Mieterverband ist es fraglich, ob man alle Kosten auf die Mietparteien abwälzen müsse. Man werde überall genau hinschauen – «auch bei Genossenschaften», zitiert der «Tages-Anzeiger» Walter Angst.
Alle müssen vor Erhöhungen zittern
Auch sei der Solidaritätsfond, auf den die Baugenossenschaft in dem Schreiben aufmerksam machte, keine nachhaltige Lösung, wie Angst findet.
Der Vorstand plane im Januar eine Informationsveranstaltung für die Betroffenen, um die Erhöhung zu erklären. Für Angst vom Mieterverband ist klar, dass allen Mieterinnen und Mieter steigende Zinsen drohen. «Der Referenzzinssatz wird 2025 auf 2,25 Prozent steigen», meint er und man rede hier also nicht von «Kinkerlitzchen».
(roa)
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