USA

«Friends»-Star Matthew Perry starb an Droge Ketamin

17.12.2023, 07:25 Uhr
· Online seit 16.12.2023, 06:53 Uhr
Der aus der Kultserie «Friends» bekannte Schauspieler Matthew Perry ist nach Behördenangaben an den Folgen des Betäubungsmittels Ketamin gestorben. Perry sei an den «akuten Wirkungen von Ketamin» gestorben, erklärte am Freitag die Gerichtsmedizin von Los Angeles.
Anzeige

Weitere Faktoren beim Tod des Schauspielers Ende Oktober seien die Wirkung eines zur Behandlung von Opioid-Sucht eingesetzten Medikaments, eine Erkrankung der Herzkranzgefässe und Ertrinken gewesen, teilte die Behörde mit.

Die Gerichtsmedizin bezeichnete Perrys Todesumstände als «Unfall». Ketamin wird von Ärzten häufig als Betäubungsmittel eingesetzt. Das Mittel wird aber auch als Droge verwendet.

Tot im Whirlpool

Perry war Ende Oktober im Alter von 54 Jahren tot im Whirlpool seines Hauses in Los Angeles gefunden worden. In den 90er Jahren war er durch seine Rolle als sarkastischer Witzemacher Chandler Bing in der weltweit beliebten Fernsehserie «Friends» berühmt geworden.

In seiner im vergangenen Jahr veröffentlichten Autobiografie hatte Perry berichtet, dass er jahrelang mit Medikamenten- und Alkoholsucht zu kämpfen gehabt habe. Er habe mehr als neun Millionen Dollar für insgesamt 65 Aufenthalte in Entzugskliniken ausgegeben, schrieb er.

Perry habe sich wegen Depressionen und Angstzuständen einer Ketamin-Therapie unterzogen, hiess es in Medienberichten, die sich auf weitere Angaben der Behörde beriefen. Die Berichte sind am Freitag (Ortszeit) öffentlich geworden. Die letzte Sitzung vor seinem Tod sei allerdings schon anderthalb Wochen her gewesen.

Halluzinationen und dissoziative Zustände

Ketamin ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Narkosemittel. Manche Partygänger nutzen das Mittel auch als illegale Clubdroge. Darüber hinaus können Menschen mit therapieresistenten Depressionen unter bestimmten Voraussetzungen mit Ketamin behandelt werden. Der Stoff wird entweder unter die Haut, intravenös oder als Nasenspray (dann als Esketamin) verabreicht. Als Vorteil gilt, dass die Wirkung schnell eintritt. Die Gabe hat etwa zur Folge, dass Patienten eine Zeit lang quasi von ihrer Umwelt abgekoppelt sind.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Wie genau die antidepressive Wirkung zustande kommt, sei bisher nicht geklärt, schreibt die Uniklinik Mainz auf ihrer Webseite. Wahrscheinlich spielten mehrere Prozesse im Gehirn zusammen, die durch eine vorübergehende Veränderung im Glutamat-Haushalt ausgelöst werden. Als Nebenwirkungen von Ketamin werden unter anderem steigender Blutdruck und eine höhere Herzfrequenz genannt.

Im Ketamin-Rausch erleben Menschen oft Halluzinationen oder dissoziative Zustände, bei denen sich Körper und Geist zu trennen und wieder neu zusammenzusetzen scheinen.

(sda/hap)

veröffentlicht: 16. Dezember 2023 06:53
aktualisiert: 17. Dezember 2023 07:25
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch