Geteiltes Hunde-Sorgerecht

Dogsharing: Gute Idee oder kritischer Trend?

· Online seit 15.04.2023, 09:27 Uhr
Teilen kann man vieles. Autos, Wohnungen – im modernen Zeitalter auch Social-Media-Posts und Netflix-Abos. Oder: Hunde! Immer wieder suchen Hundebesitzer nach jemandem, der oder die sie bei der Fürsorge für den Vierbeiner unterstützt. Doch wie gesund ist das für den Hund?
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Einen Hund als Haustier zu haben, können sich nicht alle leisten. Bei manchen scheitert es am Job, bei anderen am Geld und bei den letzten manchmal wohl auch an der Geduld. So oder so: Ein Hund bedeutet Verantwortung. Viel Verantwortung.

Willst du mit mir den Hund teilen?

Genau deshalb suchen in letzter Zeit vermehrt Hundebesitzerinnen und -besitzer nach Unterstützung, um zu verhindern, dass sie ihren Hund abgeben müssen. Manche haben sich getrennt oder jemanden verloren, der sie bei der Fürsorge für den Hund aktiv unterstützt hat. Andere merken wohl einfach, dass sie überfordert sind. Da ist Dogsharing – also quasi geteiltes Sorgerecht für den Hund – doch eigentlich eine gute Idee. Oder?

Vierbeiner brauchen feste Bezugsperson(en)

Jein, sagt Hundepsychologin Monika Oehler. Es komme sehr darauf an, wie das Dogsharing organisiert ist: «Wenn die Bezugspersonen für den Hund nicht alle gleich vertrauenswürdig sind, also wenn nicht alle mit dem Hund sorgsam umgehen oder wenn die Betreuungspersonen nicht alle vergleichbar viel Zeit mit dem Hund verbringen und ihn regelmässig betreuen, ist das ein Nachteil. Wenn Ort und Bezugsperson dauernd wechseln – beispielsweise am selben Tag – dann ist es für den Hund schwierig, sich zu orientieren.» Die Betreuungspersonen müssen laut Oehler wie eine Familie funktionieren, auch wenn sie nicht den gleichen Haushalt teilen.

Nicht jeder Hund ist geeignet für Dogsharing

Auf wie viele unterschiedliche Personen ein Hund sich einlassen könne, sei sehr unterschiedlich, so Oehler. «Eine oder zwei Hauptbezugspersonen sind sicher eine gute Grundlage.» Alles andere hänge dann oft auch vom Hundetyp ab. «Viele Hunde aus Tierschutz-Situationen, die nie eine solide Bindung erfahren konnten, schiessen sich oft auf eine Person ein und geben all ihr Vertrauen in diese Bindung oder Beziehung. Dogsharing ist in so einem Fall sicher anspruchsvoller, da der Hund Zeit braucht, um sein Vertrauen in eine weitere Person zu investieren. Mit Zeit und Geduld ist das aber auch gut möglich.»

Wer sich dazu entscheidet, seinen Hund zu «teilen», der sollte auf einiges achten. «Wichtig ist sicher, dass es eine Person ist, die ein gutes Wissen über Hunde hat oder wirklich daran interessiert ist, dazu zu lernen. Offenheit, Einfühlungsvermögen und Empathie sind die Grundlage. Die Person muss vor allem auch bereit sein, sich wirklich auf diesen Hund einzulassen», so Oehler.

Teilst du mit jemandem einen Hund? Berichte in den Kommentaren von deinen Erfahrungen!

veröffentlicht: 15. April 2023 09:27
aktualisiert: 15. April 2023 09:27
Quelle: ArgoviaToday

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